Samstag, 20. Juni 2009

Keine Angst! Wir sind bald wieder da.

Besorgt haben sich viele an uns gewandt und gefragt, warum wir denn hier so "inaktiv" geworden sind.
Die Frage soll ganz öffentlich beantwortet werden.
Wir wollten einfach mal eine Zeit ohne das Medium Internet auskommen und ausprobieren, ob wir denn überhaupt noch OHNE sein können.
Einige konnten es schon zwischendurch nicht lassen und haben wieder etwas eingegeben.
Ein ganz interessanter Artikel zum Thema ist in der "Süddeutschen" zu lesen.

Jenseits der Stille

Morgen ist der letzte Tag des freiwilligen Versuches.
Ein Fazit kann jetzt schon gezogen werden.
Es geht völlig OHNE, vor allem in der Natur.
MIT ist aber insgesamt doch besser, jedenfalls dann, wenn man auch OHNE kann.

Fahren wir das System also ab Montag wieder hoch. Das Leben MIT ist gar nicht schlimm, man muss sich nur immer wieder klar machen, dass man SELBST alles in der Hand hat.
Nichts MUSS, vieles KANN.

In diesem Sinne

herzliche Grüße

EURE

Tara

Mittwoch, 10. Juni 2009

Küstenschutz - Kann Costas Ausnahmen machen?

Heute erschien im Lanzarote Forum ein interessanter Post der Lanzarote-Nachrichten Macherin, die dort unter dem Nick Aurora schreibt.

Ich erlaube mir, diesen hier einzustellen.

Es geht weiter mit den Urteilen: Die Baugenehmigung der zum illegalen Hotel Gran Castillo gehörenden Anlage mit 48 Bungalows ist nun ebenfalls für illegal erklärt worden.

Die Zahl der illegalen Hotels und Anlagen steigt kontinuierlich. Praktisch hat dies bislang jedoch noch keinerlei Auswirkungen gehabt.

Und vom Küstenschutz Costas droht keinerlei Gefahr mehr:

Das muss man sich mal vorstellen: Dass die Küsten zubetoniert wurden ist auch auf die jahrzehntelange Untätigkeit von Costas zurück zu führen! Da wurde jahrzehntelang ganz gemütlich auf "rústico"-Land direkt an der Küste gebaut, wo eigentlich nicht gebaut werden durfte, und ausschließlich durch illegale Machenschaften wurden die Gebiete zu Bauland erklärt. Auch Costas hat nicht interveniert...

Nun sind die Gebiete also urban, weshalb die Küstenbehörde Costas im Küstenstreifen von Playa Blanca die Küstenschutzzone auf die geringste Tiefe von 20 m festgelegt hat....

D.h. durch illegale Machenschaften sind jene juristische Grundlagen geschaffen worden, auf die sich nun Costas bezieht bei der Festlegung der Küstenschutzzone. Sagenhaft!

In den urigen Küstenorten wurde nicht daran gedacht, aus 'rústico'-Land Bauland zu machen. Die Häuser dort stehen seit Jahrzehnten auf 'rústico'-Land und niemanden hat’s gestört. Zunächst auch Costas nicht, denn die Behörde befand sich ja Jahrzehnte im Tiefschlaf...
Quelle: Lanzarote Forum/Lanzarote Inside - Illegale Baulizenzen


Im Post werden Probleme angesprochen, die weiterer Erläuterungen und Ermittlungen bedürfen.
Möglicherweise kann Vilaflor sich mit dem Thema weiterbeschäftigen, denn hier tun sich Abgründe auf, die in den Focus der Öffentlichkeit gehören.

Es grüßt

Eure

TARA

Dienstag, 9. Juni 2009

Küstenschutz - Kann Costas Ausnahmen machen? (2)

Im ersten Teil hatte ich den Fall Anexo II auf Gran Canaria beleuchtet und war auf die Presseberichterstattung zum Thema eingegangen.

Wenden wir uns nachfolgend einigen anderen interessanten Einzelfällen zu:

1. La Palma - Der Fall "Punta Larga" (ERLEDIGT, weil abgerissen)
Punta Larga liegt auf La Palma und die abgerissene Siedlung war schnell auf einer öffentliche Straße erreichbar. Ganz in der Nähe wurde in den letzten Jahren ein riesiger Hotelkomplex errichtet, den Eingeweihte nur "die Prinzessinnen" nennen. Meines Wissens nach gab es dort eine Stromversorgung, ich will das aber nicht sicher behaupten.
Punta Larga

2. La Palma - Der Fall Faro Fuencaliente (ERLEDIGT, weil abgerissen!)
Bis auf den Faro oder besser die beiden Faros, wurden alle Gebäude abgerissen. Ein beliebter Kiosko gehört, wie auch in Punta Larga, der Vergangenheit an! Leuchtturm Fuencaliente


3. La Palma - Der Fall Playa Nueva (ERLEDIGT, weil abgerissen)
Auf La Palma, mitten in den Bananen gelegen, war das einer meiner Lieblingsplätze. Von Fisch bis Drogen gab es da alles. Schnell erreichbar über eine Straße (Sackgasse). Postalisch waren die Menschen am Playa Nueva auch erreichbar, denn viele hatten dort sogar ihren ersten Wohnsitz.
Meiner Meinung nach war die Siedlung auch verstromt, wie auch immer. Die Siedlung ist jedenfalls heute verschwunden. Playa Nueva

4. La Palma - Der Fall El Remo (teilweise gelöst, weil urbanisiert)

Die Siedlung El Remo kennt im Westen La Palmas wirklich jeder. Unter Touristen hat der Ort sowohl eingefleischte Fans als auch fassungslose "Hasser", die im Zusammenhang von El Remo auch von einer "Favela" sprechen.
Ich habe da schon gewohnt und für mich ist El Remo etwas ganz Besonderes.
Die Gemeinde Los Llanos hat vor kurzer Zeit eine Urbanisierung des Ortes eingeleitet und einen entsprechenden Bauleitplan erlassen.
Das wird zwar nicht alle Häuser retten, aber sorgt zumindest dafür, dass die "Schutzone", sie kommt nach der Meeres-Strandzone, nur 20 statt 100m breit sein wird.
Das wird zwar nicht alle Häuser retten, aber in El Remo wird es auf jeden Fall weiter Menschen mit Wohnsitz geben.
Schwarz sehe ich aber für die Häuser in der ersten Reihe, wo der Atlantik sich häufig auf der Veranda bemerkbar macht.
Hier mal der Link zu Google Maps, da kann man die Nähe vieler Häuser zum Wasser sehen
Die letzten Häuser an der Seelinie in Richtung Puerto Naos werden touristisch genutzt. Ich werde sie vermissen, wenn "Costas" ernst macht!!
El Remo ist problemlos mit dem Auto auf einer öffentlichen Straße erreichbar und voll elektrifiziert. Die Siedlung ist Ziel vieler Spaziergänger aus dem Tourismus Ort Puerto Naos mit dem Hotel Sol La Palma.
Ich habe auf der "Bahn" zwischen Playa Nueva und El Remo schon einige Laufschuhe "abgelaufen".

5. La Palma - Der Fall La Bombilla (derzeit noch unerledigt) La Bombilla

La Bombilla ist problemlos mit dem Auto erreichbar und hat einen beliebten Kiosko. Teilweise werden Apartamentos vermietet. Puerto Naos mit dem Hotel Sol la Palma ist in 10 - 15 Minuten zu Fuß erreichbar.

6. Lanzarote - Der Fall Tenesar (Noch nicht erledigt!):
C.E. aus Mala schreibt in ihren Lanzarote Nachrichten:
22.5.2009 Tenesar: Bewohner demonstrieren gegen Küstenbehörde ‘Costas’
Am vergangenen Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass die Küstenbehörde Costas das Verfahren in die Wege geleitet hat, in Tenesar jene Bereiche der Schutzzone, auf denen Privathäuser stehen, wieder allgemein zugänglich zu machen.
Im Klartext heißt das, dass alle Häuser von Tenesar, die in der Schutzzone stehen (s. Skizze unten), abgerissen werden müssen, sofern nicht innerhalb der im öffentlichen Anzeiger BOC genannten 8tägigen Frist juristisch durchschlagende Einwände erfolgen.
Heute fand in Tenesar eine Demonstration gegen das Vorgehen der Küstenbehörde und den drohenden Abriss der Häuser statt. Auf einem der großen Spruchbänder stand: “Die Bewohner von Tenesar verstehen nicht, warum Costas die Tradition zerstören möchte“.
Die Häuser von Tenesar sind mehr als 40 Jahre alt und werden nur noch an Wochenenden und in den Ferien bewohnt. Die Bewohner schätzen als Ausgleich zum hektischen Alltag das einfache Leben mit engen nachbarschaftlichen und familiären Kontakten und ohne öffentliche Strom- und Wasserversorgung. Das Fehlen dieser Infrastruktur ist allerdings für Costas ein Indiz dafür, dass es sich bei Tenesar nicht um ein urbanes Gebiet handelt. In städtischen/urbanen Gebieten ist die Schutzzone lediglich 20 m, außerhalb dieser Gebiete 100 m breit.


So sieht es in Tenesar aus:



Alles ganz schön nah am Meer!

Für das Gebiet gibt es auch keinen Bebauungsplan. Strom- und Wasserversorgung auch nicht.
Man kann diese Siedlung aber bequem mit dem Auto erreichen.

7. La Gomera - Der Fall Castillo del Mar (noch nicht erledigt)
Dieser Fall ging und geht auch durch die deutsche Presse. Thomas K. Müller versteht es, die Öffentlichkeit einzubinden.
Weniger gut scheint er öffentliche Verwaltungsträger einzubinden.
Unlängst, Tagoror-TV berichtete, erhielt er für Teile seines Castillos eine sog. Rückbauverfügung. Ich gehe davon aus, dass er zunächst Rechtmittel eingelegt hat.
Aus dem Castillo del Mar hat Thomas K. Müller ein veritables Kulturzentrum am Meerestrand gemacht, das muss man neidlos bestätigen. Nach eigenen Bekundungen hat der dabei große Teile seines Vermögens eingesetzt.
Jetzt droht ihm der Rückbau des Castillos, der Abriss eines Zusatzgebäudes und evtl. sogar die Einstellung des Gewerbebetriebes.
Ein sehr spannender Fall, auf den ich schon eingegangen bin (Label Küstengesetz).
An diesem Fall kann man meiner Meinung nach die Subsumtion des Lebenssachverhaltes unter die gesetzlichen Regelungen des Küstengesetzes (Ley de Costas)gut üben.
Das Castillo verfügt über keine Stromversorgung. Meines Wissens nach auch nicht über eine "normale" Zu- und Abwasserversorgung. Ob dort ein Bebauungsplan besteht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich bin der Meinung, dass es sich in diesem Fall um eine Lage im Meeres-Strandzonenbereich handelt, wie ich in einem anderen Post schon ausführte. Selbst wenn das Gebäude in der Schutzzone liegen sollte, so war und ist die konkrete Nutzung in jedem Fall mit der Küstenbehörde abzustimmen.

Das dies nicht geschehen ist, legt die Begründung der Rückbauverfügung nahe.

Die "Demarcación de Costas de Canarias“ (kanarische Delegation der Küstenbehörde) hat beschlossen gegen Thomas Müller, den Pächter des Castillo del Mar, eine Strafe in Höhe von 5.591,67 Euro zu verhängen. Außerdem muss innerhalb von 10 Tagen der Rückbau des Castillo del Mar erfolgen. Sollte der am 19.02. im offiziellen Boletin der Provinz bekanntgegeben Verfügung nicht Folge geleistet werden sollen schärfere Maßnahmen ergriffen werden.

Im einzelnen handelt es sich hierbei wohl um sämtliche Anbauten auf der Veranstaltungsfläche (Bühne), zusätzliche Holzdächer, Säulen und das zusätzlich errichtete Gebäude direkt vor dem Castillo del Mar. Bei diesen Anbauten handelt es sich nach Ansicht der Küstenbehörde um ungenehmigte Bauprojekte und somit um eindeutige Rechtsverstöße.

Gegen diese Verfügung hat Thomas Müller ein Einspruchsrecht von einem Monat.

Castillo del Mar
Der Fall bleibt spannend!

8. La Palma - Playa de la Veta, Schmugglerbucht von Tijarafe u.a. (noch nicht erledigt!)
Vor einiger Zeit war in der Presse über einen Besuch der Vertreter zweier Gemeinden der Insel La Palma beim Umweltministerium in Madrid zu lesen.
Die Vertreter von Puntagorda und Tijarafe waren wegen der an den Küsten liegenden beliebten Wanderziele vieler Touristen besorgt, an denen möglicherweise auch ein Abriss vieler Gebäude wegen Verstoßes gegen das Küstengesetz droht.
Hier mal einige Eindrücke der in Frage stehenden Wanderziele am Meer.





All diese Bauten dürften in der Meeres-Strandzone liegen.

Auch Dünen und die vom Meer aus ansteigenden Felsenküsten gehören bis zu ihren Gipfeln zur Meeres-Strandzone.


Müssen solche Bauten wirklich abgerissen werden?
Worin unterscheiden sich letztere Fälle von den unter den Punkten 1-7 behandelten Fällen?

Zunächst kann man allen betroffenen Eigentümern nur dazu raten, gegen jede Maßnahme der Küstenbehörde Rechtsmittel einzulegen.
Das kann schon bei der Markierung der Meeres-Strandzone geschehen, denn vorher werden ja Eigentümer und Gemeinde angehört.
Desweiteren sind gegen weitere Maßnahmen, wie z.B. Abrissverfügungen, Rückbauverfügungen, Enteignungen etc., Rechtsmittel möglich.
Letztlich geht es für die Eigentümer um wichtige Fragen:
a) Verliere ich mein Eigentum in der Meeres-Strandzone?
b) Wird mein Gebäude möglicherweise abgerissen?
c) Kann ich Nießbrauch beantragen?
d) Genieße ich Bestandschutz, weil mein Gebäude vor 1988 legal errichtet wurde?
e) Wie lässt sich d) beweisen?
f) Ist mein Gebäude vielleicht von historischer Bedeutung?
g) Muss ich die Gebäudenutzung in der Schutzzone ändern?
h) Welche Rechte stehen mir gegen den Verkäufer eines Grundstückes zu, an dem man kein Privateigentum erwerben konnte?
i) Kann ich das Gebäude ausbauen?
f) Kann ich den Nießbrauch übertragen?
h) Kann ich von der Gemeinde Entschädigung verlangen, die Baugenehmigungen erteilt und Bebauungspläne erlassen hat?
u.s.w.

Ich gebe zu: Das sind eine Menge Fragen.
Auf einige bin ich in meiner Küstengesetz Serie schon explizit eingegangen.

Im Gesamtzusammenhang muss eines besonders betont werden:
Es handelt sich hier i.d.R. um Einzelfallentscheidungen.
Allein die Frage, ob ein Gebäude vor 1988 LEGAL errichtet wurde, kann in vielen Fällen gar nicht so einfach beantwortet werden.
Was war vor 40 Jahren? Das ist gerade in Bezug auf Bauten auf den Islas Canarias häufig schwierig zu ermitteln.
Waren Gebäude an der Küste vielleicht mal für den Fischfang von Bedeutung und wurden deshalb errichtet?
Ein Korrespondent berichtete mir aus La Palma, dass er an einigen Hütten an den unter Punkt 8. abgebildeten Playas sog. Aufforderungszettel der Behörde fand, in denen der Eigentümer aufgefordert wurde, sich zu melden!
Bei der Behörde wusste man einzelne Bauten gar nicht irgendwelchen Eigentümern zuzuordnen.
Jahrzehntelang gab es keine Kontrollen und in Einzelfällen stellte sich heraus, dass selbst die Familien von Bürgermeistern dort bestimmte Gebäude wie Eigentümer nutzten.
Da kommt einiges an das Tageslicht.
Juristen kommen bei diesen Zuständen gerne mal auf die Idee zu fragen, wem denn bei derartigen Zustände eine "Beweislast" dafür obliegt, ob ein Bau legal oder illegal erbaut wurde.
Die Frage ist in zahlreichen Fällen gar nicht so einfach zu beantworten. In anderen Fällen dafür ganz einfach. Es waren einfach sog. Schwarzbauten.

In den unter Punkt 8. aufgezeigten Fällen sehe ich gute Aussichten, dass Costas Ausnahmen machen kann und wird.
Dies aus folgenden Gründen:
a) Eigentümer in der Meeres-Strandzone ist der Staat geworden.
b) Bekannten bzw. ermittelbaren tatsächlichen Besitzern und Nutzern könnte man einen Nießbrauch einräumen.
c) Es müssen Kontrollen dort stattfinden
d) Dort darf nicht im Rechtssinne gewohnt werden.
e) Es muss sich um Orte handeln, die für den Tourismus dieser Region von Bedeutung sind, im Falle La Palma z.B. für den Wandertourismus.
f) Dort dürfen keine gewerblichen Angebote gemacht werden.
g) Die in Frage stehenden Orte dürfen nicht an das öffentliche Straßennetz angeschlossen sein.
h) Eine "Urbanisierung" ist dort unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
i) Versorgungsleitungen aller Art existieren nicht oder werden unterbrochen.

Unter diesen Voraussetzungen kann ich mir durchaus vorstellen, dass man die "Siedlungen" so lässt, wie sie sind.

Was die Fälle unter 1 - 7 angeht, bin ich der Meinung, dass man auf diese Siedlungen verzichten kann und sollte.
Man muss immer im Auge behalten, dass man das Küstengesetz, das über Jahre derart missachtet wurde, jetzt gleichmäßig anwenden muss. Ansonsten würde der Staat eine Art von Vollzugsunfähigkeit demonstrieren, die auch auf anderen Gebieten fatale Folgen haben könnte.
Es ist schon ein großer Gewinn, dass jetzt in Spanien die gesamte Küste markiert wird.
Ich hätte mir das früher gewünscht!
Das Küstengesetz muss durchgesetzt werden, weil die bisherigen Zustände der Spekulation Tür und Tor öffneten.
Ein Land, das auch in Zukunft vom Tourismus leben will, muss gerade diesen Bereich in einem geordneten Zustand halten.
Gemeinden können die Auswirkungen des Küstengesetzes durch "Urbanisierungsmaßnahmen" mit dem Erlass entsprechender Bebauungspläne abschwächen.
Dann müssen sie dort aber auch für die notwendige Infrastruktur sorgen (Kanalisation, Wasser, Strom etc.)
Das werden viele Gemeinden nicht überall machen wollen.

FAZIT: Das Küstengesetz muss von Costas umgesetzt werden.

Fälle wie der nachfolgende müssten aber auch auch bald in Angriff genommen werden. Besonders hinsichtlich illegaler Hotelbauten besteht meines Erachtens noch ein bedenkliches Vollzugsdefizit!

9. Teneriffa - Der Fall Hotel Médano (noch nicht erledigt!)


Das Teil steht auf Stelzen mitten im Meer!
Man darf gespannt sein, wie der Fall erledigt werden wird.
In einer solchen Lage können keinen Hotels stehen.
Ich fühle mich übrigens auch in der Sicht auf die See behindert.
Dennoch habe ich dort schon logiert, allerdings nur eine Nacht auf der Durchreise!

Küstenschutz - Kann "Costas" Ausnahmen machen? (1)



Im Zusammenhang mit dem Küstenschutz haben kanarische Zeitungen und Radiosender in den letzten Jahren häufig das veröffentlicht, was sie aus den Rathäusern und Cabildos der Region erhielten.
Vieles war rechtlich unhaltbar und man wurde das Gefühl nicht los, dass "Costas" in der Öffentlichkeit schlecht gemacht werden sollte.
Hier als Link mal eine kleine Übersicht von Meldungen

Gestern las ich in Kaeptnboeffs Presseschau folgendes:

Die Küstenverwaltung Costas wird den Anexo II nicht abreißen. Das bestätigte der Verwaltungschef der Behörde, Carlos Cardenes, gegenüber der Presse. Cardenes erklärte, seine Behörde hätte keinerlei Interesse an gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den Lokalbesitzern, die immerhin das Recht haben - so Cardenes - ihre Lokale weitere 60 Jahre in der Form zu nutzen, wie es jetzt geschieht. Interesse an einem Abriss hätten andere, zum Beispiel die Inselregierung Gran Canarias, und die sollten das dann auch selbst durchführen und Entschädigungen bezahlen, meinte der Sprecher der Küstenbehörde.
Meldung: Sands FM

Heute vermeldet Sands FM:
In der Gemeinde Maspalomas überlegt und diskutiert man derzeit über die Zukunft des Anexo II. Die Abrisspläne scheinen vom Tisch, jetzt will man die veraltete Einkaufsmeile "aufbessern und die Umgebung verschönern", so hieß es gestern aus dem Bürgermeisteramt. Die Lokaleigentümer dürfen lt. aktuellem Stand ihre Geschäfte für die nächsten 30 Jahre behalten, mit der Option auf weitere 30 Jahre. Sowohl aus der Gemeinde als auch aus der Inselregierung gibt es darüber viel Kritik. Und um der jetzt entgegenzuwirken soll endgültig verschönert werden - die Pläne dazu werden gemeinsam von den betroffenen Lokalbesitzern, Architekten und Vertretern der Gemeinde Maspalomas ausgearbeitet.

Zeitgleich lese ich in Kaeptnboeffs Presseschau folgendes:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bürgermeisterin Mari Pino Torres, Vertreter der Eigentümergemeinschaft und Carlos Cardenes von der Küstenschutzorganisation “Costas” suchen Lösungen für die vom Abriss bedrohte Shopping-Meile Anexo II am Strand von El Ingles. Eine Sitzung zur Klärung des Status des Shoppingcenters Anexo II in Playa del Ingles, die unter der Schirmherrschaft der Bürgermeisterin von San Bartolomé de Tirajana, Mari Pino Torres, am Montagmorgen (08. Juni) stattfand, lässt die Eigentümer des vom Abriss bedrohten Anexo II wieder hoffen. Carlos Cardenes, seines Zeichens Chef der spanischen Küsten-Demarkation, kurz: Costas, versprach am Ende der Unterredung, an der neben der Bürgermeisterin auch einige Besitzer von Gewerbeimmobilien am Anexo II teilnahmen, die “Rechtmäßigkeit eventueller anderer Lösungswege zu überprüfen”.
Eine dieser zu überprüfenden Lösungen könnte eine Konzessions-Verlängerung um weitere 30, bzw. 60 Jahre darstellen. In wie weit diese Lösung jedoch mit dem spanischen Küsten-Gesetz vereinbar ist, muss nicht in der Gemeinde San Bartolome de Tirajana, sondern bei der Zentralregierung in Madrid, der die Küstenschutzorganisation “Costas” untersteht, geprüft werden.
Meldung: Isla Canaria Net



Das hört sich alles sehr unterschiedlich an und mit den Regelungen des Küstengesetzes haben die Meldungsinhalte teilweise wenig zu tun. Es wird in einer Art "Papageien Journalismus" einfach unkritisch alles veröffentlicht, was einem als Pressemitteilung in die Hände fällt.

Wenigstens weist der Vertreter von "Costas" zutreffend darauf hin, dass eine Entscheidung über einen Abriss in Madrid getroffen wird.
Das hat folgenden Hintergrund:
Wenn sich die ín Frage stehenden Immobilien in der sog. Meeres-Strand-Zone befinden, dann sind sie öffentliches Eigentum, denn in dieser Zone kann es kein Privateigentum geben.
Welcher Bereich zur Meeres-Strandzone gehört, ergibt sich aus der Grenzlinie (deslinde marítimo-terrestre). Insoweit existiert ein Anhörungs- und Feststellungsverfahren, wobei die örtliche Küstenbehörde einen Entwurf der Grenzlinie entwirft und diese nach Anhörung der Eigentümer und einer öffentlichen Anhörung dem zuständigen Ministerium weiterleitet. Die endgültige Feststellung der Meeres-Strandzone erfolgt durch Ministerialbeschluss und rein äußerlich durch Markierung der Grenzlinie mit Grenzsteinen. Nach endgültiger Festsetzung der Grenzlinie erfolgt die Anweisung an den Grundbuchrichter, widersprechende Grundbucheintragungen mit einer Art Vormerkung zu versehen. Der betroffene Eigentümer hat die Möglichkeit, klageweise gegen diese staatlichen Maßnahmen vorzugehen. Erfolgt dies nicht, werden die zu Gunsten des Staates lautenden Vormerkungen zu Eintragungen .

Nach der Markierung dieser Zone durch die Küstenbehörde erfolgt danach eine Enteignung, die i.d.R. ohne Entschädigung des alten Eigentümers erfolgt.

Falls sein Gebäude Bestandsschutz genießt, kann er einen Antrag auf Nießbrauch stellen, der zunächst für 30 Jahre bewilligt werden und noch einmal um 30 Jahre verlängert werden kann.
Ein solcher Antrag setzt aber i.d.R. voraus, dass die in Frage stehenden Immobilien tatsächlich Bestandschutz genießen, also vor Geltung des neuen Küstenschutzgesetzes (1988) rechtmäßig dort erbaut wurden. Zum ganzen Thema siehe meine Beiträge unter dem Label Küstengesetz

Möglich wäre auch, dass sich die Gebäude in der sog. Schutzzone (zona de protección), die hinter der Meeres-Strandzone liegt, befinden. Die Schutzzone hat einen Streifen von 100 Meter ab der festgestellten Meeres-Strandzone.
Sie gilt als Dienstbarkeit (servidumbre), die privates Eigentum grundsätzlich duldet. Immobilien, die Wohnzwecken dienen, wie auch Hotels sollen grundsätzlich nicht in dieser Zone stehen, es sei denn es werden aufgrund ihrer außerordentlichen Bedeutung wichtige wirtschaftliche Gründe nachgewiesen.
Die zulässige Nutzung bedarf der Erlaubnis (autorización) der zuständigen Küstenbehörden.
Mit der Neuregelung aus 1988 darf ein 100 m breiter Schutzstreifen von der Küste an landeinwärts grundsätzlich nicht mehr bebaut werden, sofern kein rechtsgültiger Bebauungsplan vorhanden ist. Im Falle eines rechtskräftig festgestellten Bebauungsplanes beläuft sich die Breite der Schutzzone lediglich auf 20 m (urbane Zone).

Wenn ein evtl. Abriss in Frage stand, dann spricht das dafür, dass die Gebäude sich sogar innerhalb der Meeres-Strandzone befinden.

Sowohl in der Meeres-Strandzone als auch in der Schutzzone ist entscheidend, ob die Immobilien Bestandsschutz genießen, was i.d.R. der Fall ist, wenn sie vor Geltung des Küstenschutzgesetzes (1988) an dieser Stelle legal erbaut wurden.

Eigentümer, deren Gebäude keinen Bestandsschutz genießen, können eine Abrissverfügung erhalten und tatsächlich wurde von diesen Abrissverfügungen in vielen Fällen auch schon Gebrauch gemacht. "Costas" prüft derzeit in anderen Fällen, ob weitere Abrissverfügungen erlassen werden müssen.

Die Vertreter von "Costas" müssten sich daher hüten, im Falle Anexo II irgendetwas in Aussicht zu stellen. Das Küstengesetz regelt diese Fälle explizit. Eine spannende Frage ist allerdings, ob es in ganz besonderen Ausnahmefällen möglicherweise Ausnahmen geben könnte.
Das will ich später näher beleuchten.

Hinsichtlich des Falles Anexo II, ein Einkaufszentrum auf Gran Canaria, war vor kurzem folgendes zu lesen:
Die Lokalbesitzer des Anexo II in Playa del Ingles sind besorgt. Nach wie vor unklar ist, ob sie im Falle einer Enteignung tatsächlich finanziell entschädigt werden oder nicht. Die Küstenverwaltung hat angekündigt, keinerlei solche Entschädigungen zu bezahlen, die Gemeinde Maspalomas scheint sich nur halbherzig für das Thema zu interessieren. Eine Enteignung steht seit Jahren im Raum, nun könnte es aber tatsächlich konkret werden. Die Küstenverwaltung hat das Gebiet auf dem sich die ca. 80 Lokale befinden offiziell zum Küstengebiet erklärt und beim zuständigen Grundbuchamt bereits eine Enteignung angekündigt.
Meldung: Sands FM


Diese interessante Meldung stammt vom 13. Mai 2009. Entschädigungen werden nicht bezahlt, weil das spanische Verfassungsgericht in der Nießbrauchsmöglichkeit eine Art "Entschädigung" sieht, die i.d.R. ausreichend sei. Wenn die Immobilien enteignet wurden, dann stehen sie im der "zona marítima terrestre", der öffentlichen Meeres-Strandzone.
Interessant ist aber der versteckte "Hinweis" des Costas Vertreters in der Meldung vom gestrigen Tage:
Interesse an einem Abriss hätten andere, zum Beispiel die Inselregierung Gran Canarias, und die sollten das dann auch selbst durchführen und Entschädigungen bezahlen, meinte der Sprecher der Küstenbehörde.


"Costas" hatte schon in anderen Fällen betont, dass man für gewerbliche Betriebe keine Ausnahmen vom Küstenschutz machen könne.
Viele Eigentümer, deren Häuser bereits abgerissen wurden, warfen der Behörde aber in der Vergangenheit vor, auf einem Auge blind zu sein und stellten zurecht die Frage, wann man denn gegen Hotels, Einkaufszentren und andere gewerbliche Eigentümer vorgehen wird, deren Betriebe auch im Schutzbereich der Meeres-Strandzone oder der Schutzzone liegen.

Grundsätzlich muss man dazu sagen, dass es auch in Spanien natürlich keine Gleichheit im Unrecht geben kann. Die Tatsache, dass man gegen andere rechtswidrige "Zustandsstörer" noch nicht vorgegangen ist, kann gerade nicht im Verfahren gegen das Einschreiten der Behörde im eigenen Zustandsstörerfall geltend gemacht werden. Im Unrecht hat man keinen Anspruch auf Gleichbehandlung. Im übrigen muss man der Behörde bei der Auswahl der Zustandsstörer ein Ermessen zubilligen, das vermutlich noch nicht einmal gerichtlich voll überprüfbar sein dürfte.
"Costas" hat alleine auf den Islas Canarias mehrere Hundert Fälle des verst0ßes gegen das Küstengesetz zu bearbeiten. In ganz Spanien sind es Tausende Fälle.
Die Behörde muss diese Fälle nach einer eigenen Behördentaktik bearbeiten können.
Klar ist aber auch, dass die Behörde Recht und Gesetz verpflichtet ist.
Ein schuldhaftes Unterlassen des Vorgehens gegen rechtswidrige Zustände wird man sich auch nicht erlauben können, denn dies könnte durchaus in Einzelfällen Dienstaufsichtsverfahren zur Folge haben. Auch müsste man in derartigen Fällen das zuständige Umweltministerium ermahnen, das ja rechtlich für das Funktionieren der Küstenschutzbehörde verantwortlich ist.

Interessant bleibt aber der Hinweis des Costas Vertreters auf evtl. Entschädigungsleistungen der Gemeinden, in deren Gebiet sich vom Abriss bedrohte gewerbliche Immobilien befinden.
Möglicherweise haben Eigentümer ja die Grundstücke, die sich in der Meeres-Strand-Zone befinden, von Gemeinden gekauft. Unabhängig von der Tatsache, ob sie ein Nießbrauchrecht erhalten, verlieren die Eigentümer auf jeden Fall ihr Eigentum durch Enteignung. Sie können die Immobilie weder verkaufen noch erweitern oder vererben.
In diesen Fällen kommen in der Tat Ansprüche gegen die Verkäufer in Betracht, wie ich in Teil IV meiner Reihe zum Küstengesetz bereits ausgeführt habe.

In diesen Fällen muss man auch die Frage stellen, wie denn in diesem bereich Baugenehmigungen erteilt oder Bebauungspläne verabschiedet werden konnten. Besonders, wenn Bauten nach 1988 mit Genehmigung erbaut wurden, können sich die Genehmigungserteiler kaum rausreden. Bei den Gemeinden hat das Küstengesetz bekannt zu sein! Vermutlich war das auch der Fall, aber man hat es halt nicht so genau genommen.

Eine andere Frage ist, warum die Schutzone im ganzen Land erst so spät von "Costas" markiert wurden.
Die Tatsache, dass man sich in Madrid lange nicht um die Einhaltung der Regelungen des Ley de Costa gekümmert hat, rechtfertigt jedenfalls nicht die, teilweise bewusste, Missachtung des Gesetzes durch Gemeinden und die "Immobilien-Mafia".

Im Falle eines erlaubten Nießbrauches (30 bzw. 60 Jahre) kann man meiner Meinung nach auch keine "Umbauten" vornehmen, gebäudeerhaltende Maßnahmen wären aber wohl erlaubt.
Insoweit muss folgende Meldung von heute verwundern:

In der Gemeinde Maspalomas überlegt und diskutiert man derzeit über die Zukunft des Anexo II. Die Abrisspläne scheinen vom Tisch, jetzt will man die veraltete Einkaufsmeile "aufbessern und die Umgebung verschönern", so hieß es gestern aus dem Bürgermeisteramt. Die Lokaleigentümer dürfen lt. aktuellem Stand ihre Geschäfte für die nächsten 30 Jahre behalten, mit der Option auf weitere 30 Jahre. Sowohl aus der Gemeinde als auch aus der Inselregierung gibt es darüber viel Kritik. Und um der jetzt entgegenzuwirken soll endgültig verschönert werden - die Pläne dazu werden gemeinsam von den betroffenen Lokalbesitzern, Architekten und Vertretern der Gemeinde Maspalomas ausgearbeitet.
Meldung: Sands FM


Ich wage zu behaupten, dass in dieser Zone auch das "Aufbessern und Verschönern" nicht so ohne weiteres erlaubt ist, wenn ich mir die Regelungen des Küstengesetzes ansehe.
Jedenfalls ist der Nießbraucher normalerweise nicht berechtigt, die Sache umzugestalten oder wesentlich zu verändern.

Jeden Tag eine neue Meldung. Wir dürfen gespannt sein, wie es weiter geht.
"Costas" arbeitet auf jeden Fall auf Hochtouren.

Im zweiten Teil werde ich weitere Einzelfälle aus La Palma und La Gomera beleuchten und auf Tatbestände eingehen, die ich als echte Ausnahmetatbestände bezeichnen will.
Offenbar scheint "Costas" nach Gesprächen mit einzelnen Gemeinden in ganz engen Grenzen Ausnahmetatbestände zu sehen.
Dazu später mehr!

Mittwoch, 3. Juni 2009

Was darf man einem Touristen zumuten?

Bis zu 8 Stunden im Flieger für einen Flug auf die Islas Canarias?
Da wird es schon kritisch, jedenfalls liest man, dass manche schon deshalb die Inseln nicht mehr ansteuern.
Andere wiederum fliegen ja gerne mit Ryanair nach Madrid, kommen gegen Abend an, machen dann bis zum nächsten Morgen in der City von Madrid durch, um sich dann mit Easy Jet ganz easy auf das Aurora Island fliegen zu lassen. Wer es schneller will, kann an bestimmten Tagen auch mit Vueling Air noch am gleichen Abend nach GC abheben.

Aber wir waren bei der Frage, was man dem gemeinen Touri so alles zumuten kann.
Einen Urlaubsort ganz ohne deutsches Bier?
Das könnte für manche noch schlimmer werden, wenn der bis zu 8 Stunden dauernde Flug tatsächlich überlebt wurde.

Die Bürgermeisterin der Stadt Puerto de la Cruz, ich nenne das "Klein Gelsenkirchen", hat noch ein anderes Problem ausgemacht, das den Touristen erspart werden muss!
Schlangen vor Tafeln!
Nein, damit sind keine Giftschlangen beim Abendessen gemeint, sondern bedürftige Personen, die in diesen Einrichtungen z.B. ein warmes Essen erhalten oder die dort preiswert Lebensmittel kaufen können, welche aus sog. Lebensmittelspenden von Supermärkten und Discounter stammen.
Man kennt das ja mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum.
Wenn das abgelaufen ist, sollen auch in Deutschland nur noch sog. Arme die Lebensmittel essen, denn die sind widerstandsfähiger, allein schon vom Magen her.

Ich weiss zwar nicht, warum Tagoror-TV seit Wochen so viel Werbung für das Megawelle Forum macht, aber auch ich muss hier mal auf einen Thread verweisen, den man sich gut durchlesen sollte, damit man weiss, wie manche GEMEINE Deutsche so denken.


La Mesa attakiert
Damit niemand pikiert ist, stellen wir orthographische Bedenken hinsichtlich des Wortes "attakiert" erst einmal zurück und kommen gleich zum Thema. Bitte ändern!

Die Straßen der kanarischen Städte füllen sich langsam aber sicher mit armen Menschen, die aufgrund der Wirtschsftskrise ihren Job verloren haben, ihre Wohnung vielleicht auch und die tatsächlich täglich um das "nackte" Überleben kämpfen.


Gelesen bei Isla Canaria Net
Kanaren: Sie leben buchstäblich auf der Straße oder bei Glück in einigen wenigen Fällen in Notunterkünften. Durch die in Spanien allgemein bekannte Wirtschaftskrise verloren auf den Kanaren immer mehr Menschen ihren Arbeitsplatz. Zur Zeit verzeichnet die Caritas auf Gran Canaria monatlich über 160.000 hilfesuchende Menschen. Laut Caritas Canarias leben auf Gran Canaria 32% der Bevölkerung an der Schwelle der Armut. Im Jahr 2008 waren auf den Kanarischen Inseln offizell 12.331 Menschen Obdachlos, darunter auch immer mehr Frauen, ja sogar ganze Familien, berichtet Paqui Bonni von der Caritas. Im Jahr 2005 waren nur 15 % der Obdachlosen Menschen auf Gran Canaria Frauen, heute sind es schon 23%. Mit Programmen und Hilfsaktionen für Obdachlose kämpfen Mitarbeiter der Caritas Canarias gegen soziale Diskriminierung, gesellschaftliche Ignoranz, Ausgrenzung und Herablassung.

Kanaren: Der Traum einiger Auswanderer von der Wärme und von der Härte der Realität. Für viele Ausländer endet der Traum vom Leben in Spanien auf der untersten Stufe der sozialen Leiter.

Für Ausländer die der spanischen Sprache nicht mächtig sind ist diese Situation noch härter. Obdachlose Deutsche und Österreiche betteln in Restaurants um Essen und schnorren von Urlaubern an den Strandpromenaden, in der Nähe von Hotels oder in Einkaufscentren (Centro Comerciales) um ein paar Cent.


Und der Kanarenexpress schreibt:
19.05.2009 - Sie leben buchstäblich auf der Straße oder mit etwas Glück in Notunterkünften. Durch die aktuelle Wirtschaftskrise verlieren immer mehr Menschen ihren Arbeitsplatz. Zur Zeit registriert die Caritas auf Gran Canaria monatlich über 160.000 hilfesuchende Menschen. Laut der Hilfsorganisation leben auf Gran Canaria 32 Prozent der Bevölkerung an der Schwelle der Armut. Im Jahr 2008 waren auf den Kanarischen Inseln offizell 12.331 Menschen obdachlos, darunter auch immer mehr Frauen, ja sogar ganze Familien, berichtet ein Vertreter der Caritas.


Was soll man tun, wenn man als Bürgermeisterin von Puerto de la Cruz eine Verantwortung für die vielen fremden Touristen hat, deren Augen es vielleicht gar nicht ertragen, so viel Armut auf einem Haufen zu sehen? Am Ende stehen sie sogar noch vor bettelnden DEUTSCHEN, wie Isla Canaria Net vermeldet.

Besteht nicht sogar die Gefahr, dass Menschen aus Deutschland wegen der skandalösen Verhältnisse erst gar nicht mehr auf die Kanarischen Inseln fahren, weil sie sich vielleicht schämen, dort "AI Totale" zu bekommen, wo andere vielleicht nichts mehr zu essen haben?
Am Ende denken die vielleicht, mein AI ist schuld daran, dass es da unten immer mehr arme Menschen gibt und die Intelligenten unter diesen Gästen, obwohl die wohl kaum nach Puerto de la Cruz reisen dürften, würden vielleicht sogar fragen, ob denn noch was verdient werden kann, ich meine von den Einheimischen, wenn ich mir für so wenig Geld den Bauch vollschlagen und die Rübe zuschütten kann. Da kann doch was nicht stimmen! Das würde es doch in Deutschland gar nicht geben. So blöd kann man doch nicht sein!

Auf Teneriffa ahnt man offenbar schon, was derartige "Tafeln" für die Armen alles verursachen könnten.
Besonders die sog. Sozialisten legen sich der Gefahren wegen in´s Zeug:
Zitat:
Außerdem versichern die Sozialisten, dass bereits zahlreiche Anwohner, kulturelle und soziale Verbände, Hoteliers, Gaststätten und Unternehmen dem Gemeinderat gegenüber ihre Besorgnis um das Image der Stadt geäußert haben, „weil Menschen aus verschiedenen Orten kommen, um für einen Euro Lebensmittel bei La Mesa zu kaufen“. „Es wird untersucht werden müssen, was dieser angebliche Verband mit diesen Einnahmen macht, denn die Lebensmittel sind geschenkt oder von den verschiedenen Firmen gestiftet; folglich könnte es sich um einen möglichen Steuerbetrug handeln oder vielleicht um unlauteren Wettbewerb


Ja, "Schöner Wohnen" auf Teneriffa geht noch, aber "Schöner Sterben" muss konsequent erschwert werden und vor allem, es darf nicht öffentlich sichtbar sein, sonst kommt es nämlich zu der gefürchteten Besorgnis der o.a. Kreise.

Die "Super Nanny" des Megawelle Forums, Gudrun G. aus Wolfsburg (der vollständige Name ist der Redaktion bekannt), denkt gleich an das Schlimmste:

Es gibt doch gar keine Schamgrenze mehr. Habe schon einmal eine Reportage in sat1 gesehen, wo sich ein Millionär hingestellt hat und gratis was bekommen hat. Wenn es mehr von diesen Tafel-Schnäppchen gibt, wollen die Leute noch weniger arbeiten. Greifen die volle Sozialhilfe ab und holen sich dann für einen Euro oder gratis die Lebensmittel bei den Tafeln. Ich muss meine Einkäufe auch voll zahlen, warum dann nicht auch andere?


Ja, auch in Deutschland ist die Schamgrenze inzwischen auf der untersten Stufe angekommen. Jede Menge leicht bekleidete Millionärs Gattinnen schaufeln täglich billigstes Aldi Material in den Porsche Cayenne und werden dafür noch nicht einmal sozial geächtet!

Spaß beiseite: Das gibt´s wirklich nur im Megawelle Forum.

Besorgte Menschen mit sozialem Engagement, wie z.B. Pensador XL, machen einen Thread auf, den dann GudrunG und Konsorten in aller Ruhe völlig zerpflücken dürfen.
Da kann man wirklich nur hoffen, dass die Fluggesellschaften für die Familie von GudrunG einen spürbaren Sonderaufschlag erheben mögen, damit ihr das Verlassen des Landes per Flugzeug so lange wie möglich erschwert wird. Man sollte vielleicht auch einmal mit dem Schwiegervater sprechen.

Was kann man tun, wenn man das Verhalten der Bürgermeisterin von Puerto de la Cruz und ihrer "Regierungsbande" nicht billigt?
Man könnte aus Protest nicht mehr nach Puerto de la Cruz fahren, das lohnt sich meiner Meinung nach sowieso nicht, denn dort verlässt man ja Deutschland nicht wirklich.
Man könnte im Rathaus als Tourist ein wenig "Rambo Zambo" machen und ganz deutlich erklären, dass man von guten Gastgebern erwartet, dass sie sich auch um ihre armen Bürger kümmern.

Man könnte es auch so machen, wie mehrere Studenten, die ich am Strand von Los Cristianos traf und die in kurzer Zeit einige vollgefressene AI Jünger aus Deutschland in Angst und Schrecken versetzten, als die sich über den Anblick der teilweise leblos am Strand liegenden Cayuco Überlebenden aufregten.
"Das muss doch im Urlaub nicht sein! Nicht hier!"
Schnell waren sie wieder im AI Knast verschwunden, als man auf sie zuging und sagte:

"Ey Alter, was bist Du denn für ein Mensch? Du sitzt hier faul und vollgefressen mit Alkohol am Strand rum und wagst Dich, etwas gegen den Anblick von Menschen zu sagen, die gerade ihr nacktes Leben noch einmal retten konnten." Kein Wort mehr, sonst vergessen wir uns und dann hilft Dir auch nicht der Mann auf dem Roller mit der blauen Uniform, der hat nämlich noch nie eingegriffen, wenn "Cabezas Cuadradas" ein internes Problem zu lösen hatten."


NUR Zivilcourage ist erforderlich, wenn man etwas gegen ein herzloses und asoziales Verhalten von Gästen oder Gastgebern tun will.
Sie müssen merken, was sie sagen und dazu gebracht werden, besser nachzudenken.

Vielleicht kann man der Bürgermeisterin auch mal kurzzeitig einen, möglicherweise auch unfreiwilligen, Besuch in der Realität ihrer Insel ermöglichen, um sie fit zu machen, ich meine für ihr Amt.
Später kann dann die "Klapperschlange", Snake Plissken persönlich, sie medienwirksam befreien.


Nur ein Rezept, welches im Megawelle Forum allen Ernstes vorgeschlagen wurde, erscheint mir ungeeignet, auch wenn GudrunG aus Wolfsburg diese Zeitung vielleicht sogar zum Einpacken der Frühstücksbrote ihrer Kinder nutzt.

Die BILD Zeitung mobilisieren!!
Toyka: Es gibt doch auch eine Ausgabe der Bildzeitung für die Kanaren, sie bieten ja konkrete Hilfe bei Anliegen (natürlich nur, wenn es für das Blatt interessant ist) - habe allerdings kein link zur Kanaren-Ausgabe gefunden.


Peggy daraufhin gleich mit Belegen:
Die "Bild am Sonntag" wird jetzt auch auf Gran Canaria gedruckt. Die Kanaren-Insel sei nach Mallorca der zweite Druckort von "Bild am Sonntag" in einem der wichtigsten Feriengebiete der Deutschen, teilte der Axel Springer Verlag am 14. März in Hamburg mit. Am neuen Druckort werde ganzjährig die komplette Auflage von "Bild am Sonntag" für die Kanarischen Inseln produziert. Die Zeitung solle auf Gran Canaria und Teneriffa bereits zur Geschäftsöffnung und auf Lanzarote und Fuerteventura am Vormittag erhältlich sein. Auf Gran Canaria wird seit 1995 auch die "Bild-Zeitung" gedruckt, in Palma de Mallorca seit 1996, in Madrid seit 1998 und in Verona/Italien seit 1997. Für den Herbst ist die Aufnahme des Drucks von "Bild am Sonntag" in Italien geplant.

01. April 1999 8/1999


Mehr Werbung für das Megawelle Forum geht wirklich nicht mehr!
Mehr Antiwerbung für Puerto de la Cruz geht eigentlich auch nicht mehr, da müsste man wirklich mal ernsthaft mit der "Bürgermeisterin Bande" sprechen.

Zum Schluss noch ein besonderer Dank an unsere "Materiallieferanten".
Bitte bleibt so, wie Ihr seid!!

Montag, 1. Juni 2009

In aller Munde ......

Auf einen interessanten Beitrag über uns werde ich gerade von vilaflor@villaverde hingewiesen.
Unsere Freunde des "freien" La Gomera Forums mit angeschlossenem Café bleiben immer cool!
EILNACHRICHT!!!
El Tonto wurde auf Bewährung entlassen!
Grandios, was er sich in der Einzelhaft alles überlegt hat!
Unvergessen wird uns immer sein Einsatz für ein Veteranentreffen (72 Kommentare) und das Forum "Bilderinsel im Netz" bleiben.

Es ist nicht die sog. Weltwirtschaftskrise ....

Nein, die Tourismusprobleme der Canarias sind hausgemacht.
Jeder, der die Inseln seit langer Zeit kennt -ich kenne sie seit den 80er Jahren- und mit offenen Augen die Entwicklungen über lange Zeit beobachten konnte, wird dies bestätigen.

Heute veröffentlicht Mix101 FM Radio folgendes:

Alfonso Castellano ist wohl einer der wichtigsten Tourismusanalysten in Spanien und hat vergangene Woche bei einem Treffen mit kanarischen Tourismusmanagern kein Blatt vor den Mund genommen. Der derzeitige Einbruch bei den Urlauberzahlen sei keineswegs in der weltweiten Wirtschaftskrise begründet. Diese hätte nur den negativen Prozess beschleunigt. Hauptgrund für das Kanarenproblem, laut Alfonso Castellano, ist die kanarische Tourismusindustrie selbst. Um es salopp auszudrücken: Sie haben die letzten 10 Jahre regelrecht geschlafen. Statt neue Vertriebsformen im Internet zu entwickeln und auszubauen, habe man zu sehr auf das alte Modell mit großen Reiseveranstaltern gesetzt. Die Kanaren haben wertvolle Jahre verloren, und es wird schwer, die Versäumnisse gegenüber anderen Urlaubsregionen aufzuholen.


Leider ist dies so!
Dabei gab es viele gute Beispiele auf den Inseln. Kleinere Vermieter, darunter auch Ausländer, haben es doch immer vorgemacht.
Sie erhalten ihre Gäste über das Internet und über die Mund-zu-Mund Propaganda interessierter Kreise.
Seit Jahren haben sich zwei ganz unterschiedliche "Gästeklassen" gebildet.
Die einen kommen mit den großen Reisemultis, lassen den Großteil ihres Urlaubsbudgets im Herkunftsland und verbringen ihren Urlauber in sog. "Touristen Ressorts".
Seit es "AI" gibt, verlassen viele dieser Gäste ihre "Herbergen" nur noch, um im Meer zu baden, wenn überhaupt.
Anderen wiederum stellen ihre Reise selbst zusammen und logieren ausserhalb der Tourismus Hochburgen. Sie geben ca. 80% ihres Budgets bei den Gastgebern aus und nutzen die heimische Infrastruktur. Sie kennen Land und Leute und sind Verfechter eines konsequenten Umweltschutzes. Im Urlaub und zu Hause nutzen sie intensiv das Internet, bloggen und twittern oder sind User von sog "Social Networks".

Mit geringem Kostenaufwand erreichen kleine Vermieterunternehmungen ihre Klientel. Sie versenden in regelmäßigen Abständen SMS und E-Mails an ihre Gäste, manche berichten sogar täglich von den Inseln und fungieren als Chronisten.
So wird eine Gastgeber-Gast-Beziehung aufgebaut, die häufig sogar über Jahrzehnte hält.

Leider haben sich die Inseln in den vergangenen Jahren sehr zum Nachteil verändert. Die Lebenshaltungskosten sind explodiert, die Preise in der Gastronomie auch.
In bestimmten Regionen hat man ständig den Eindruck, auf einer Großbaustelle zu sein.
Gigantomanische Projekte werden gestartet, man denke nur an den Großflughafen auf der kleinen Insel La Palma.
Die Autodichte auf den Inseln gehört zu den größten in ganz Europa. Moderne Nahverkehrskonzepte werden seit 20 jahren konsequent vernachlässigt.
Die Korruption ist kaum noch in den Griff zu bekommen und an der Küsten nimmt man immer mehr Beton wahr.
Individualtouristen ärgern sich, dass man von ihnen Eintrittsgelder für den Besuch im Wald erheben will (La Palma-Los Tilos) und die Flugverbindungen auf die Inseln immer ungünstiger werden. Manchmal können Flüge inzwischen bis zu 8 Stunden dauern.

Was macht die heimische Politik?
Sie sponsorn Fussball Spiele und führen Kampagnen durch, die zwar viel Geld kosten, aber nur wenig bis gar nichts bringen (Milchtütenwerbung in NRW, Bodenwerbung an Bahnsteigkanten).
Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen, die Karre steckt im Dreck und durch viele Entscheidungen hat man sogar einen Teil der Individualgäste verärgert.

Die fahren jetzt auch nach Madeira, Marokko oder auf die Kapverden.
Billigflieger Ryanair erhält keine Subventionen mehr für Flüge nach Fuerteventura und stellt den Flugbetrieb dorthin ein. Typische junge Individualgäste, Sportler aus den Bereichen Windurfen und Wellenreiten, bleiben in Massen weg, weil ihr Budget, das sie komplett auf der Insel ließen, ohne Billigflüge nicht ausreicht.

Eine fatale Entscheidung, während Geld für fragwürdigste Werbeaktionen mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen wird.
Die Lage wird immer bedrohlicher. In den größeren Tourismuszentren auf den großen Inseln fühlt man sich zu bestimmten Zeiten wie in Westernstädten.
Das Ganzjahresziel ist keines mehr!!!
Andere Reiseziele holen auf und bieten inzwischen für das gleiche Geld oder sogar für weniger viel mehr!
Die Flugverbindungen aus Kontinataleuropa werden drastisch eingeschränkt.
Jetzt rächt sich die Totalabhängigkeit von großen Reisekonzernen, die ebenfalls mit Problemen kämpfen.
TUI Travel und Thomas Cook haben im laufenden Jahr keine guten Zahlen vorzuweisen und müssen auch auf die Margen achten.
Der CANARIAS Tourismus steht faktisch vor einem Neuanfang. Viele Arbeitsplätze werden verloren gehen. Viele Ausländer werden die Inseln verlassen. Wir stehen gerade am Anfang dieser Entwicklung.
Alfonso Castellano hat recht, wenn er darauf verweist, dass die Canarias es sehr schwer haben werden sich im internationalen Konkurrenzkampf zu behaupten.
Man hat zu lange geschlafen und wichtige Entwicklung einfach verpasst.
Ab sofort muss der Weg komplett geändert werden, der Gesundungsprozess wird einige Jahre dauern und viele Opfer kosten. Das sollte man wissen, wenn man sich auf die (nähere)Zukunft vorbereiten muss. Sie sieht alles andere als rosig aus!!!