Freitag, 12. April 2019

Erst rückwärts einparken, dann Frühstück * When the CRUISE LINERS are coming in the morning

Kreuzfahrten haben Konjunktur. Schon seit Jahren wächst der Markt. Bei den in letzter Zeit besonders beliebten Hochseekreuzfahrten hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. Lag der im Jahr 2005 bei 1,22 Milliarden Euro waren es zehn Jahre später schon 2,9 Milliarden - und das allein in Deutschland. Die Passagierzahlen haben sich im gleichen Zeitraum fast verdreifacht. Und auch der Preis pro Reise ist in den letzten 10 Jahren gesunken. Kreuzfahrten sind damit schon längst nicht mehr nur für die oberen Zehntausend erschwinglich.

Größere Schiffe - mehr Verdienst

Ein Grund für die immer weiter sinkenden Preise liegt unter anderem in den immer größeren Kreuzfahrtschiffen. Laut dem Journalisten Frank Behling, der seit Jahrzehnten Reedereien beobachtet, könne für größere Schiffe mit mehr Passagieren ganz anders kalkuliert werden. Denn die Grundkosten für eine Reederei blieben immer auf einem ähnlichen Level. Deshalb verdiene man natürlich mit einem großen Schiff auch unter dem Strich mehr Geld.

Nur wenige Kreuzfahrtschiffe filtern Feinstaub aus ihren Abgasen

Dreckschleuder Kreuzfahrtschiff

Die Mehrheit der Kreuzfahrtschiffe und Frachter wird mit einem der billigsten Kraftstoffe betrieben: Schweröl - also mit Resten der Erdölverarbeitung - mit einem Schwefelanteil von bis zu 3,5 Prozent. Je nach Größe des Schriffs und Dauer der Kreuzfahrt werden um die 400 Tonnen Schweröl pro Kreuzfahrt verbrannt. Dabei werden Feinstaub, Schwefel und Stickoxide tonnenweise in die Luft geblasen. Pro Tag sind in den Abgasen, die ein mit Schweröl betriebenes Schiff abgibt, enthalten: 
- 7.500 kg Schwefeldioxid 
- 5.250 kg Stickoxiden 
- 450 kg Rußpartikel
- 476.850 kg Kohlendioxid











Doch die bunte Welt der Kreuzfahrten hat auch ihre Schattenseiten. Reedereien und Reiseanbieter werben gern mit Nachhaltigkeit und Umweltschonung. Dagegen werden Umweltorganisationen wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) nicht müde, immer wieder zu berichten, wie umweltschädlich Kreuzfahrtschiffe eigentlich sind. Malte Siegert vom NABU Hamburg kritisiert vor allem die Abgase: Rußpartikel und Feinstaub, den man mit bloßem Auge kaum sehen kann. Besonders erschreckend: Laut NABU stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke. Denn nur wenige Kreuzfahrt- oder Ausflugsschiffe verwenden wirksame Rußpartikelfilter gegen Feinstaub, wie sie im Straßenverkehr längst vorgeschrieben sind. Auf dem Wasser gibt es dafür keine gesetzliche Pflicht.