Montag, 14. September 2009

Der Abriss muss weitergehen!

Im La Palma Forum ist wieder eine Diskussion entbrannt und das große Klagen setzt sich fort, weil die Behörde "COSTAS" (Demarcacíon de Costas) ihre Pflicht tut und sich um die Zustände an La Palmas Küsten kümmert.

Holzger, das war derjenige, der sogar eine Verlinkung in ein öffentliches Forum für unzulässig hielt, weil das angeblich sein "Urheberrecht" verletze, meldete sich wieder zu Wort.



Der Abriss geht weiter
Wie ich gerade in der Elapuron gelesen habe soll es nun auch den Häusern und Höhlen in Puerto Puntagorda an den Kragen gehen.
Wen zum Teufel stören denn diese Gebäude ?
Wird das jetzt einfach durchgezogen um den Abriss der bisherigen Siedlungen am Meer rechtzufertigen ?
Was ist denn dann mit dem Sol La Palma - steht das nicht auch zu nah am Meer ?

Der Umbau La Palmas nimmt immer erschreckender Ausmasse an.
Die Küstenlinie wird bereinigt.
Der Hafen von Tazacorte wird ausgebaut obwohl derzeit schon viel zu groß.
Ein viel zu großer Flughafen wird erstellt.
Aspahaltwerke werden gebaut.
Strassen sind in Planung das einen nur noch schaudert.


Nun, ich hoffe, dass ich den guten Mann zitieren durfte, ohne dass ich wieder von TARA hören muss, dass sich jemand bei Google über ihre Art der Blogführung beschwert habe, immerhin auf Englisch.

Mit geballtem "Halbwissen" wird sich in vielen Foren über "COSTAS" beschwert.
Gerade Touristen wollen häufig gerne, dass sich an den Küsten, die häufig Ziele ihrer Wanderungen sind, rein gar nichts ändert.
Sie maßen sich an, illegale Zustände schön zu reden.
Das Geschrei war am Leuchtturm von Fuencaliente, in Punta Larga oder an der Playa Nueva schon groß genug.
Wie kann man sowas nur abreissen, war zu vernehmen.
Gemeint waren u.a. derartige Siedlungen:



Ja, so sah das da aus! Als ich mal mit einem Bekannten an der Playa Nueva speiste, fragte er mich schon vor Jahren:

Wie kann man denn sowas an der Küste zulassen?
Sowas wäre z.B. in Deutschland völlig undenkbar.


Der Mann arbeitet in der BRD im Bauamt einer Stadt mit 120.000 Einwohnern.

Und in der Tat wird man in Deutschland derartiges auch nicht an der Küste finden.
Aber auf La Palma findet man das gut, man ist ja im Urlaub bzw. Überwinterer und hat es gerne etwas aussergewöhnlich.

Costas auf La Palma - Fluch oder Segen?

Das schrieb ein inselbekannter Kolumnist, dem immer viel Glauben geschenkt wird.

Die Frage zu "Costas" ist meiner Meinung nach ganz eindeutig zu beantworten:

COSTAS ist nicht nur für La Palma ein SEGEN.

Statt "wen zum Feufel stören denn diese Gebäude" hätte man schon seit langer Zeit "wer erlaubt sich den sowas" fragen müssen.
Offensichtlich sind viele Urlauber, erstaunlicherweise gerade die "Cabezas Cuadradas" aus dem übergeregelten Alemania, im Urlaub völlig verblendet.
... und weil es ja nicht bei ihnen zu Hause ist, geht ihnen der sog. Küstenschutz auch am A.... vorbei.
Man muss es mal ganz deutlich sagen:
An vielen Stellen hat man nicht nur an den Küsten La Palmas jahrzehntelang ganz offensichtlich gemacht, was man wollte. Wer eine Hütte an dem Ort seines Gefallens erstellen wollte, der hat einfach eine gebaut.
Wer etwas in den Fels schlagen wollte, der hat es einfach getan.
Ob das erlaubt war oder ob man überhaupt dulden kann, dass an den schönsten Orten der Küsten EINZELNE sich einfach kleine Siedlungen schaffen, das wird häufig gar nicht gefragt.

Teilweise wohnen da sogar Menschen für bestimmte Zeit des Jahres und was die z.B. mit ihren Abwässern machen oder wie sie ihren Strom erzeugen, das wird auch gar nicht nachgefragt.
Meist haben die da jede Menge Diesel bzw. Heizöl verfeuert, was sicher auch nicht wünschenswert ist, um Strom am Meer zu erzeugen.

Klar, die örtlichen Behörden haben das häufig alles gewusst und ob jemand eine Baugenehmigung für ein festes Haus hatte oder ob er überhaupt rechtmäßiger Eigentümer des Grund und Bodens war, auf dem das Haus/die Hütte errichtet wurde, das blieb auch häufig unklar.

So sieht es in einzelnen Küstenbereichen aus:


In mehreren Artikeln habe ich hier versucht, die Regelungen des spanischen Küstengesetzes näher zu beleuchten.
Das Gesetz ist einerseits recht kompliziert, andererseits in Einzelbereichen ganz klar.
Vor allem, wenn es um die Definition der sog. Meeres-Strandzone geht, in der es keinerlei privates Eigentum geben soll, weil der Meeresstrand allen gehört.


Der Küstenstreifen ist in drei unterschiedliche Schutzzonen aufgeteilt worden, in die Meeres-Strandzone mit der Ausschließlichkeit öffentlichen Eigentums, die 100m (höchstens aber 200m) breite Schutzzone (servidumbre de protección) und die nach Art. 30 LC grundsätzlich 500m breite Einflusszone (zona de influencia).

Beispiele für die Meeres-Strandzone:
- Alle vom Wasser umspülten Flächen
Diese reichen bis zu dem Landpunkt , welchen Wellen bei Sturmfluten erreichen, dazu gehören auch solche, die nur gelegentlich überflutet werden.

- Andere Flächen
Dünen und die vom Meer aus ansteigenden Felsenküsten gehören bis zu ihren Gipfeln zur Meeres-Strandzone.

- Sämtliche in der Meeres-Strandzone befindlichen Objekte sind öffentliches Eigentum.
- Artikel 8 Ley de Costas regelt, dass
private Rechte, selbst wenn diese im Grundbuch eingetragen sind, insbesondere Privateigentum etc., NICHT neben dem öffentlichen Eigentum zulässig sind.

Schutzzone: Zona de protección

Die Schutzzone, die hinter der Meeres-Strandzone liegt, hat einen Streifen von 100 Meter (höchstens aber 200m) ab der festgestellten Meeres-Strandzone. Sie gilt als Dienstbarkeit (servidumbre), die privates Eigentum grundsätzlich duldet. Immobilien, die Wohnzwecken dienen sowie Hotels sollen grundsätzlich nicht in dieser Zone stehen, es sei denn, es werden aufgrund ihrer außerordentlichen Bedeutung wichtige wirtschaftliche Gründe nachgewiesen. Die zulässige Nutzung bedarf der Erlaubnis (autorización) der zuständigen Küstenbehörden.


Einflusszone (zona de influencia):
- Hier ist Bebauung zulässig.

Verkehrszone (servidumbre de tránsito):
- Streifen von 6 Metern ab der Meeresgrenze mit der Möglichkeit der Erweiterung auf 20 Meter. Dies ist eine Dienstbarkeit, um die Zufahrt zur Strandzone zu ermöglichen.



Alles recht klar, aber der gemeine "Cabeza Cuadrada" will es auf La Palma offenbar doch anders.
Glücklicherweise hat er nichts zu sagen, sonst würde der Küstenschutz wahrscheinlich immer noch nicht ernstgenommen.

Nehmen wir ruhig "Holzgers" Beispiel.


In welcher Zone liegen die fraglichen Gebäude?
Vermutlich in der Meeres-Strandzone, falls nicht, aber in jedem Fall in der dieser nachfolgenden Schutzzone.
Im ersteren Falle wäre ein Privateigentum dort gar nicht möglich. Der Eigentümer ist zu enteignen. Was der Staat dann mit den Gebäude macht, obliegt pflichtgemäßem Ermessen im Sinne des Küstenschutzes.
Kann man einem so Enteignendem möglicherweise ein weiteres Nutzungsrecht einräumen?
Ja, das ist dann möglich, wenn er z.B. ein an der betreffenden Stellen ein Gebäude vor 1988 rechtmäßig errichtet hatte.
Das muss in jedem Einzelfall genau geprüft werden.

Häufig weiss man aber gar nicht, wer denn diese Bauten überhaupt nutzt.
Costas hat in vielen Fällen vergeblich versucht, Eigentümer zu ermitteln. Viele haben sich gar nicht erst gemeldet, in Einzelfällen gerade deshalb, weil man Gefahr läuft, die Abrisskosten tragen zu müssen, wenn sich herausstellt, dass man dort eben gerade nicht rechtmäßig agiert hat, sondern ohne jegliche Genehmigung und sogar gegen die Vorschriften des Gesetzes, welches Vorläufer des heutigen "Ley de Costa" aus dem Jahre 1988 war.

Machen wir es kurz:

"Costas" muss das Küstengesetz jetzt gleichmäßig durchsetzen und dort, wo kein Bestandsschutz in Frage kommt, eine "Renaturierung" einleiten.
Dort, wo Bestandsschutz in Frage kommt, muss man sich damit abfinden, dass der Eigentümer eine bisherige Nutzung möglicherweise noch dreißig Jahre fortsetzen kann. Dabei dürfen aber z.B. keine wesentlichen Veränderungen am Gebäude vorgenommen werden.

Touristen oder Residenten sollten sich überlegen, ob die "Schönfärberei" gerechtfertigt ist.
Wilde Streusiedlungen an Küsten sind nichts Schützenswertes. Die an vielen Stellen offen zu Tage tretende Illegalität muss beseitigt werden.
Der Missachtung des Küstenschutzes muss Einhalt geboten werden, auch wenn man sich von lieb gewonnene Gewohnheiten verabschieden muss.

Insoweit muss "Holzger" energisch widersprochen werden, wenn er dort der Illegalität Vorschub leisten will.
Es stellt keine Lapalie dar, wenn in geschützten Bereichen Gebäude errichtet werden oder wurden.
Es wurde sich verbotenen Eigenmacht angemaßt, die ein Ende haben muss.
Das gilt für illegale Hotels natürlich genauso wie für kleine Hütten am Strand.