"Kanarische Inseln – Ryanair mit neuen Flugverbindungen"
Die Fluggesellschaft Ryanair hat für die kommende Wintersaison 39 neue Flugverbindungen von Großbritannien auf die Kanarischen Inseln angekündigt. Von verschiedenen Flughäfen in England wird Gran Canaria 16 Mal pro Woche angeflogen, Lanzarote 15 Mal und Teneriffa erhält zu den acht bereits bestehenden Verbindungen acht zusätzliche. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 2 Millionen Touristen mehr, 2000 zusätzliche Arbeitsplätze und geschätzte 336 Millionen Euro mehr Umsatz im Tourismussektor. Allerdings hat die Fluggesellschaft auch gute verhandelt: Der Passagiertransport wird steuerfrei und ohne Flughafengebühren abgewickelt."
Und was sagt Ryanair selbst dazu:
Ryanair-Deputy CEO Michael Cawley erklärt:
“Wir freuen uns darauf, mit den jetzt angekündigten 39 neuen Kanaren-Verbindungen unsere Niedrigpreise und mehr Wettbewerb im Verbrauchersinne auf die Inseln bringen zu können. Ermöglicht wurde unser Engagement durch den 100prozentigen Rabatt auf Flughafengebühren, den Spaniens Flughafenbetreiber AENA derzeit anbietet. Wir nutzen für diese Winter-Verbindungen Teile der in Großbritannien und Irland im kommenden Winter stillgelegten Flugzeuge. Ob und welche Strecken wir nach dem 31. März 2010 im Sommerflugplan weiterführen werden, hängt jedoch von der weiteren Gewährung dieses Rabattes ab, den die Spanier derzeit als Gegenmaßnahme für rückläufige Touristen- und Fluggastzahlen aufgelegt haben.
"Passend zur Streckenankündigung werden 20.000 Null-Tarif-Tickets freigeschaltet – nur die anfallenden Steuern und Gebühren sind zu zahlen. Sie gelten für Flugreisen zwischen dem 26. Oktober und 19. Dezember dieses Jahres, buchbar bis kommenden Mittwoch, 5. August um Mitternacht nur auf www.ryanair.de. Alle Streckeninformationen und Buchungskonditionen im Internet.
So, so, es sollen jetzt also "zwei Millionen Touristen" mehr werden. Wenn man dies liest, fasst man sich in der Tat erst einmal an den Kopf. So einfach soll das alles also sein.
Nein, ist es eben gerade nicht!
Erinnern wir uns an das vergangene Jahr. Ryanair kündigte an, die Strecke nach Fuerteventura nicht mehr zu bedienen, weil die örtliche Tourismusgruppe "Agrupación de Interés Económico de Desarollo Turistico de Fuerteventura (AIE)" sich nicht mehr an die mit Ryanair getroffenen Abmachungen halten wollte, die Kanareninsel "gemeinsam als touristische Destination zu vermarkten". Man hatte mit Ryanair vertraglich eine Art Werbekostenzuschuss - faktisch eine Subventionierung der Flüge - vereinbart.
Die AIG wehrte sich und machte geltend, dass seit der Vereinbarung mit Ryanair gar nicht mehr Touristen auf die Insel gekommen seien, sondern zwar mehr mit Ryanair, aber dafür weniger mit anderen Airlines. Die Besucher hätten sich teilweise für den Billig-Carrier entschieden, insgesamt seien aber keine Besucherzahlensteigerungen zu verzeichnen gewesen.
Tatsächlich strich Ryanair Fuerteventura im Januar aus dem Programm.
In der Tat lässt sich die Argumentation der AIG schon teilweise nachvollziehen und deshalb ist die Behauptung, die jetzige "Ryanair Offensive" würde zwei Millionen Touristen MEHR auf die Inseln bringen, natürlich alles andere als lebensnah.
Ryanair fliegt z.B. nur von bestimmten Flughäfen, die viele gar nicht nutzen können oder wollen.
Am Beispiel Fuerteventura hat sich aber gezeigt, dass sog. Low-Cost-Carrier für eine bestimmte Besuchergruppe sehr wichtig sind. Häufig sind es junge Leute, die aus sportlichen Gründen (Windsurfer, Wellenreiter, Biker etc.) eine Insel besuchen und fast ihr gesamtes Budget auf der Insel lassen. Deren Urlaubsbudget ist ohnehin nicht hoch und wenn sie kein "Flugschnäppchen" machen können, dann kann der Urlaub schon mal ausfallen oder in eine andere Region verlegt werden müssen.
So war und ist das z.B. im Norden Fuerteventuras, was zahlreiche Unternehmer bestätigen, die zum großen Teil von diesen Gästen leben. Das sind Gäste, an denen man noch etwas verdienen kann und die nicht in irgendwelchen Hotelbunkern ihren AI Wahn ausleben.
Selbst besser betuchte Individualtouristen achten inzwischen genau auf die Flugkosten, insbesondere deshalb, weil die Lebenshaltungskosten auf den Islas Canarias so extrem gestiegen sind.
Gut, wer z.B. in den Norden Fuerteventuras will, was im Winter viele der o.a. Besuchergruppen wollen, der kann ja jetzt preiswert nach Lanzarote fliegen und dann mit der Fähre von Playa Blanca nach Corralejo übersetzen.
Gehen wir besser nicht von zwei Millionen zusätzlichen Touristen aus, sondern davon, dass man nicht noch mehr verlieren wird und dies ist zunächst einmal extrem wichtig! Insoweit sind die Maßnahmen der kanarischen Regierung und der AENA, die Flughafengebühren vorläufig auszusetzen und die Steuerschraube zurück zu drehen, schon ein Weg in die richtige Richtung. Es blieb gar keine andere Wahl. Andererseits muss man natürlich feststellen, dass dies eine Flugsubventionierung auf "kaltem Wege" ist.
Mit Ryanair ist in Bezug auf Kosten ohnehin nicht zu spaßen, wie jeder weiss. Erst kürzlich hatte der führende Low-Cost-Carrier zahlreiche Verbindungen eingestellt, weil Flughäfen höhere Gebühren von der Airline haben wollten oder den Gästen höhere Gebühren für Leistungen berechnet werden sollten. Mit den freien Flugzeugkontingenten bedient man jetzt halt auch die Islas Canarias! In der derzeitigen Situation sei keinerlei Raum für Kostenssteigerungen, eher muss über spürbare Kostenssenkungen nachgedacht werden, wie man bei Rynanair gebetsmühlenartig betont. Ich glaube, dass sie da richtig liegen!
Nun, ich freue mich jedenfalls auf die preiswerten Canarias Füge mit möglichst wenig Gepäck. Wenn ich mir die Preise bis Januar anschaue, dann kann man sehr oft für 50,00 EUR + Gebühren direkt nach Lanzarote, Teneriffa und Gran Canaria fliegen.
Erwähnenswert sind auch die Flüge von Deutschland nach Barcelona/Gerona und dann nach kurzer Pause weiter auf die Inseln. Tiefpreisbeispiele von gestern:
10,00 EURO von Hahn nach Gerona/24,00 EUR von Bremen
23,00 - 49,00 EUR von Gerona nach Arrecife, Gran Canaria oder Tenerife.
Es wird eine wunderbare Canarias Saison für Leute, die flexibel sind! Zum Schluss komme ich nicht umhin, Ryanair zu loben und zu versichern, dass ich mir garantiert richtige Schnäppchen zusammenbuchen werde. Natürlich danke ich auch der AENA und der kanarischen Regierung!
Ich gelobe auch, wieder fast mein gesamtes Budget bei kleinen Unternehmern auf den Inseln zu lassen und NICHTS bei REWE Touristik, Alltours, Thomas Cook und TUI. Dafür komme ich sogar mehrmals!
Na, ist doch was! Oder?