Montag, 2. Mai 2011

MyMaxorata***Alle Wege führen zur Montaña de Tindaya (Teil 4)

Höhepunkt der Tour soll ja die Besteigung der Montaña de Tindaya werden.

Hier zunächst einige Informationen zur Montaña de Tindaya:


Der heilge Berg der Ureinwohner ist ca. 397 Meter hoch. 
Die ersten Bewohner teilten die Insel in zwei Stammesgebiete:
Ein Stamm lebte in der Region JANDIA, ein anderer nördlich des Istmo de la Pared in MAXORATA.
Die Ureinwohner nannten sich Majos
Die Spanier formten die Version Majoreros, die sich bis heute als Bezeichnung der Bevölkerung Fuerteventuras erhalten hat.


Seit 1994 steht die Montaña de Tindaya unter Naturschutz.
Den Majos war der Vulkan heilig und sie nutzen ihn als Opfer- (z.B. junge Ziegen) und Gebetsstätte.
Auf dem Berggipfel wurden Reste der Altar- und Opferkultstelle entdeckt. Das geschah erst im Jahr 1978. 
Darüberhinaus wurden über 200 prähistorische Felsritzungen, Tonscherben und Zeichnungen gefunden. Die Felsgravuren sollten Dämonen und böse Geister abhalten.
Um den kulturellen Wert zu schützen, hat das Cabildo den Zugang auf die Montaña de Tindaya geregelt. 
Zu Tageszeiten kontrolliert ein Wächter den Zugang.
Zugang und Besichtung dieser schützenwerten Kulturgrabstelle sind nur mit einer Sondergenehmigung der Inselregierung gestattet. Diese bekommt man beim Umweltamt Medio Ambiente in der Calle Rosario 7, 35600 Puerto del Rosario.
Auf der Montaña de Tindaya befinden sich Spuren einer Art Observatorium der Ureinwohner sowie Hinweise auf Rituale und Feiern, z.B. der Sommer- und Wintersonnenwende.
Diese Observatoriumsspuren stehen in direkter Sternenkonstellation mit der Venus und dem Mond. 
Der Sonnenkult soll Bestandteil der Religion der Altkanarier gewesen sein.

Aberwitzig, aber wahr:

Eine wahre "Entweihung" der Montaña de Tindaya drohte und droht noch immer durch ein Projekt des inzwischen verstorbenen spanischen Bildhauers und Künstlers Eduardo Chillida (*1924 - †2002).
Der wollte einen 50 m x 50 m großen Hohlraum in den Vulkan/Berg schlagen lassen!
Es waren zwei senkrechte Säulen Richtung Himmel und ein 60 m langer und 15 m hoher Tunnel mit Blickrichtung Meer geplant.
Der Künstler Sprach von einem "Denkmal für die Toleranz".

Vilaflor dazu: "Das könnte sich zum ersten sog. "Denkmal der Toleranz" entwickeln, das die totale Intoleranz repräsentiert.
Man überlege sich das:
Die Montaña de Tindaya steht unter Naturschutz, stellt ein Heiligtum der Majos dar und ein sog. Künstler will dieses einzigartige Naturdenkmal der Insel im Namen der Toleranz "ummodelieren".
Irgendwie total irre! 
Der Vulkan ist so zu schützen, wie man ihn bisher vorfand. Was denn sonst? Echter Naturschutz muss natürlich auch den Schutz vor profilneurotischen Künstlern umfassen!"

Glücklicherweise ist er tod, könnte man jetzt sagen, aber seine Erben sind mindestens genau so gefährlich wie er. Letztlich haben die Verfechter des Projektes wohl nur das wertvolle Gestein im Sinn, das ja als "Abfallprodukt" notwendigerweise anfällt und zu Geld gemacht werden kann.

Das Projekt sei, so erzählte Chillida zu Lebzeiten in einem Interview,  in einer schlaflosen Nacht entstanden, in dem Moment, in dem er die Idee hatte, konkret das zu realisieren, was er mit der Alabasterskulptur "Moñtana Vacìa" ( leerer Berg) vorweggenommen hatte, d.h. einen echten Berg zu finden und dieses auszuhöhlen, um im Inneren einen mystischen Raum zu schaffen.
Die Moñtana Tindaya habe nicht nur die richtigen morphologischen Eigenschaften, sondern sei ja bereits als Steinbruch genutzt worden.
Durch die Bauarbeiten hätte man auch ein sog. "finanzielles Feedback" gehabt, das zumindest zu einer Reduzierung der Kosten, welche mit diesem Unterfangen verbunden sind, geführt hätte.
Mitte der 90er Jahre stellte die Regierung einen Betrag für geologische Untersuchungen in Millionenhöhe zur Verfügung. Wo dieses Geld gelandet ist, ist bis heute unklar.
Wegen Korruption und dem Verschwinden von Millionenbeträgen aus Regierungskassen fanden schon staatsanwaltschaftliche Ermittlungen statt.

Chillida wollte im Inneren des Berges einen "lugar para todos los hombres", einen Ort für alle Menschen, schaffen.

***Museum der Leere***

Es sollte ein einmaliges Museum der Leere werden, "in dem der Besucher mittels besonderer Lichtführung spüren könne, dass alle Menschen Brüder sind".
Chillida wollte dies über drei von außen nicht sichtbare Schächte, die gen Sonne, Mond und Atlantik ausgerichtet würden, erreichen.

Interessant ist, was Susanne Lipps zum Projekt schreibt.
Quelle: Reiseführer: Sussane Lipps - FUERTEVENTURA
DuMont Reiseverlag, 2004 - 240 Seiten



So plante Chillida sein Projekt im Vulkan zu verwirklichen:

http://4.bp.blogspot.com/_c6bamuLjkWQ/SjFffyWN_QI/AAAAAAAAAVw/C0IgxBUUBqc/s200/tindaya2.jpg

So hätte der "Toleranzraum" aussehen sollen:

http://www.floornature.com/media/photos/30/4102/wr164_3_popup.jpg

Schön, nur warum muss das an der Montaña de Tindaya "verbrochen" werden? Der Vulkan/Berg gilt seit prähistorischer Zeit als "magisch" und heilig. Das sollte Künstlern vor allem Respekt einflößen.
Archäologen sprechen im Zusammenhang des Projektes von der "Entweihung eines Ortes von herausragender kulturhistorischer Bedeutung."

Kommen wir zum aktuellen Stand der Problematik.

Vilaflor: "Jetzt wird es KANARISCH! In einer englischen Zeitung  -EL SOL NEWS - muss ich heute folgendes lesen:
Der Präsident der Kanarischen Inseln - Paulino Rivero - ist der Meinung, dass das Projekt sog. Qualitätstourismus generieren würde.
Der Vertrag über das Projekt - die Erben wollen, dass das Projekt im Sinne des verstorbenen Künstlers Eduardo Chillida verwirklicht wird - solle nunmehr öffentlich ausgeschrieben werden.
Der Gewinner der Ausschreibung solle das Recht erhalten, in den nächsten 15 Jahren die Eintrittseinnahmen der Besucher generieren zu können.
Die kanarische Regierung rechnet vor, dass dann, wenn die Häfte der Besucher Fuerteventuras 8 € zahlen täten, um den "Hohlraum" zu besuchen, das Projekt seine Kosten innerhalb von 12 Jahren einspielen würde.

Ist das der Stoff, aus dem der Film "Paulino im Wunderland" enstehen könnte?
50% aller Besucher Fuerteventuras sollen also allen Ernstes den Hohlraum besuchen!

Das kann man vermutlich nur schaffen, wenn es, durch die aktuelle Nachrichtenlage begünstigt, gelingen würde, im Hohlraum zukünftig den Leichnam "Osama Bin Ladens" in einem gläsernen Sarg zu präsentieren.
Dann vielleicht und man würde dadurch mutmaßlich auch noch "Qualitätstourismus" aus den USA generieren.

Vilaflor: Ist der Mann hohl, kann ich da nur fragen. Vielleicht sollte er mal den Publikumserfolg z.B. des Käsemuseums, des Getreidemuseums oder des Salzmuseums genauer überprüfen. Die allermeisten Besucher kommen immer noch wegen der Strände, der Wassersportmöglichkeiten und des Wetters. Das wird auch so bleiben, selbst wenn man es zukünftig schaffen sollte, zusätzliche Publikumskreise, z.B. interessiertes Wandertorismus- und Naturtourismus-Publikum", für die Insel zu begeistern. Das Chillida Projekt stellt nicht nur einen "Anschlag" auf Natur und Kulturgeschichte dar, sondern auch einen riesigen "White Elephant"!
Die 57 Millionen EUR Realisierungskosten werden sich nicht durch potentielle Besucher einspielen lassen und das weiss auch jeder, der sich mit der Gesamtproblematik mal genauer beschäftigt hat.
Mit der Ruhe in Tindaya wäre es aber vermutlich vorbei. Ich sehe schon Ampelkreuzungen und den größten Busparkplatz Makaronesiens vor der Montaña de Tindaya enstehen.
Die interessanteste Frage ist aber, wer vom Verkauf der geschätzten 125.000 cbm Trachyt profitieren würde, die bei der Realisation des Projektes anfallen und durch den geplanten Tunnel an das Tageslicht befördert werden sollen.
Ein Kritiker sagte es mir persönlich vor der Montaña : Sie wollen nur an den Stein!!"

So, ich denke, wir sind jetzt vor der Besteigung ganz gut informiert.

Gehen wir es an und begeben wir uns von der Montaña La Oliva zur Montaña de Tindaya.

Vilaflor: "Ich habe von der Montaña La Oliva schon eine gute Aussicht auf den heiligen Berg."
Vilaflor: "Am Fuß der Montaña La Oliva treffe ich auf den Wanderweg nach Tindaya."





Vilaflor: "Auf dem Wanderweg tauchen die ersten Hinweise auf."

Vilaflor: "Es hatte in den vergangenen Tagen stark geregnet, so dass Gavias auf dem Weg gut gefüllt waren."

Vilaflor: "Ich komme der Montaña de Tindaya immer näher! An der Abzweigung des Weges, der zu meiner gewählten Aufstiegsroute führt, schaue ich mich noch einmal in alle Richtungen um."








Vilaflor: "Dort liegt sie vor mir!"

Vilaflor: "Das ist mein Weg zum Einstieg. Eine Besteigungsgenehmigung habe ich nicht, deshalb werde ich einen Weg wählen, der einen ungestörten Aufstieg erwarten lässt. Im Gegensatz zu den Befürwortern des Chillida Projektes habe ich aber großen Respekt vor dem heiligen Berg der Majos und das ersetzt die irdische Genehmigung einer Behörde in Puerto del Rosario allemal. Pele sieht das auch so: "Auf den Vulkanen bis Du mir verantwortlich", hat sie mir schon auf der Escanfraga gesagt."
 
Vilaflor: "Ich bin schon ein wenig geklettert!"
Vilaflor: "Es ist nicht ganz einfach, aber der Ausblick ist atemberaubend!"
Vilaflor: "Dort geht es weiter!"
Vilaflor: "Nun habe ich den Punkt erreicht, an dem ich ein wenig in mich gehen wollte. Eine kleine Kanzel direkt unterhalb der Gipfelzone. Oben rechts im Bild ist sie gut auszumachen"



Vorher schon diese Aussichten auf dem Weg nach oben!





 
Vilaflor:  "Es geht wieder bergab. Ich werde am Sportplatz von Tindaya ankommen. Diesen sehe ich schon gut."

 Der Blick reicht zurück bis nach Lajares und Lanzarote.


Der Weg nach unten.




Vilaflor: "Ich bin bald am Sportplatz!"

Man hätte auch auf einem anderen Weg auf die Montaña de Tindaya steigen können.

Hier mal eine Bildstrecke, die zeigt, wie man zu einem anderen Aufstiegspunkt gelangen kann.






An dem sichtbaren weissen Steinmännchen gehts hoch!

 

Auf dem Weg weiter gelangt zu diesem Schild.


Vilaflor: "Nach zwei 100 Pipers con hielo in der Bar Gonzales - die Bar Maria war geschlossen - gehe ich am späten Nachmittag wieder zurück in Richtung La Oliva."
 
Vilaflor: "Der Wanderweg verläuft entlang der Straße nach La Oliva."







 Vilaflor: "Wechseln wir mal die Straßenseite!"
























 Vilaflor: "Ich war inzwischen auf allen Erhebungen der Umgebung."

 



Vilaflor: "Die einsame Haltestelle am Rande der Straße!"
 

Vilaflor: "Die Montaña de Tindaya grüßt noch einmal in der Abendsonne!"





 Vilaflor: "Auf der Montaña  La Oliva bin ich heute gestartet."
Vilaflor: "Es wird bald dunkel. Meine heutige Tour ist beendet."


Das war der letzte Teil der Serie "MyMaxorata***Alle Wege führen zur Montaña de Tindaya".

Bis bald.

Stay tuned!

Hinweis: Zum vergrößern der Fotos, diese bitte anklicken!