Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.
von Theodor Heuss
(31.01.1884 - 12.12.1963)
Es gehört zum Begriff des Spazierengehens, daß man keinen ernsthaften Zweck damit verbindet.
von Wilhelm Freiherr von Humboldt
(22.06.1767 - 08.04.1835)
The Beatles * Mother Nature's Son
Als der Grat erklommen war, ging es direkt an der Wand lang in Richtung El Chorrillo.
Der Boden war feucht und man konnte deutlich viele "dreizackige Fußspuren" entdecken.
Diesen Weg nehmen jeden Tag auch ca. 100 Ziegen auf ihrem "Weg zur Arbeit".
Der Weg ist sehr grün. Sattes grünes Gras, mannshohe Tabaibas und dann ein Naturgrill mit Vorbau, aber wir haben ja weder Froschschenkel noch Zicklein dabei.
Kurz danach kommt man an einem "Wasserloch" vorbei, das aber nicht gefüllt war.
Die Aussicht ist granadios.
In der Ferne der El Teide.
Klare Sicht auf die Hochebene von Acusa, auf die Höhlenwohnungen von Acusa Seca, auf Artenara und den Embalse de Paralillo, der wie ein Hochgebirgssee unter uns liegt.
Man hört die Glocken der weidenden Ziegen.
Auf halbem Wege dann zwei "Aussichtskanzeln" der Extraklasse. Man schaut die steilen Anhänge bis in den Barrancogrund hinab.
Nichts für nicht Schwindelfreie.
Ein idealer Ort um eine Rast zu machen und sich den Wind um die Ohren wehen zu lassen.
El Chorrillo und La Solana liegen vor uns.
Der Blick geht nach El Roque, wo ich vor Tagen aus Höhlen nach El Chorillo schaute.
Der Bentayga grüßt und über allem wacht der WOLKENFELS.
Schnell noch ein Video drehen und zwei Photos des ARTE Mannes machen.
Er nimmt gerade Kontakt zu anderen Mächten auf und erbittet den Schutz der Götter.
Noch ein Schluck aus der Weinflasche. Der Queso de Cabra wird auf dem harten Gestein der Aussichtskanzel zerteilt.
Higos del pais runden das Mahl ab.
Herrlich, auf dem Rückweg von El Chorrillo werden wird dort Tunas zerlegen, die Früchte der Opuntie. Die werden wir in El Chorillo an jeder Ecke finden.
Und nicht nur die! Ein Kilo Orangen wird sich auch auftreiben lassen.
In El Chorrillo wächst alles. Ein riesiger Garten und ganzjährlich plätschert das Wasser einer Quelle aus einer Felswand oberhalb des Dorfes.
Auch das Auffüllen der Wasservorräte ist vor Beginn des Rückweges also problemlos möglich.
Ein echter Königsweg für die Freunde des unberührten Gran Canarias.
In El Chorillo könnte ich es aushalten, aber nur mit Satellitenunterstützung und mindestens zwei Burros für den Transport des Proviants.
Um die Mittagszeit kamen wir in El Chorrillo an.
Niemand ist in den Gassen des Dorfes zu sehen, aber es riecht nach diversen Mittaggerichten, die in den Häusern zubereitet werden.
Stimmen sind lediglich aus dem grünen Barrancogrund zu hören, wo Männer in den Gärten arbeiten.
Wir erweisen der Virgen des Ortes unseren Respekt und staunen über das neue Sozialzentrum, das man für die Bewohner errichtet hat.
Das Cabildo ist sehr daran interessiert, dass die Dörfer El Espinillo, La Solana, El Toscon, El Chorrillo und El Carrizal nicht aussterben.
Deshalb präsentiert sich die Straße in diese abgelegenen Dörfer in einem guten Zustand, auch dank finanzieller Unterstützung der EU.
Nach zwei Stunden Aufenthalt geht es wieder zurück nach El Carrizal.
Der Wein ist fast ausgetrunken, jetzt noch schnell das Wasser auffüllen.
Man folgt einfach dem Rauschen in der Wand am Ortsausgang.
Ich freue mich schon auf ein kühles Bier in der Bar in El Carrizal. Hoffentlich hat die heute nicht geschlossen oder die Wirte machen gar Urlaub.
Nach einer Stunde sind wir an der Kirche in El Carrizal.
Alle Beschwörung der Götter haben nicht gefruchtet.
Bedauerlicherweise ist die Bar tatsächlich geschlossen.