Eine irgendwie besondere Welt begrüßte mich.
Hier muss es schon erheblich fechter gewesen sein.
Ich traf auf diese Hütte. Allem Anschein nach wird sie am Wochenende wohl genutzt.
Viel abgelegener kann eine "Datscha" kaum liegen, aber das ist ja das Interessante.
Hier wächst alles!
Wäre ich von Taigüi gekommen, dann müsste ich nach der Kurve in diesen Bereich des Barrancos gelangen. Man hört das Wasser leicht plätschern.
Was mache ich jetzt?
Ich entschloss mich auf der anderen Seite des Barrancos wieder aufzusteigen, um einen besseren Überblick zu erhalten. Am Haus ging es rechts hoch.
Nach einem strammen Anstieg dann dieser Eindruck:
Nach weiteren 20 Minuten dann diese verschlackte Lava.
Kurz vor Sonnenuntergang lag er vor mir, der Presa de Siberio.
Das ist irgendwie eine mystische Gegend. Diese steilen Wände, diese ganz besonderen Lavaformen, diese Einsamkeit, der Wind, der mir um die Nase wehte.
Woran sollte ich denken?
An die Nacht, die ich in dieser Gegend verbringen werde?
An den Mond, der hoffentlich scheint und mir heimleuchtet?
Daran, dass man sich nicht unbbedingt in derartige Situationen bringen sollte?
Was soll´s, es ist, wie es ist und ich dachte nur daran, dass es spannend werden dürfte.
Welche Musik hörst Du heute in der Nacht?
1200 Titel auf Alben hatte ich ja mit.
Was baut mich jetzt auf?
Ich entschied mich für THE BYRDS, von denen hatte ich fast alle Alben mit.
The Fifth Dimension, der Albumtitel erschien mir angesichts meiner Situation durchaus angemessen.
"Fifth Dimension markiert einen Meilenstein populärer Musik in den USA der sechziger Jahre. Die Beatles veröffentlichten 1966 'Revolver', die Beach Boys 'Pet Sounds', und die Byrds eben diese wunderbare Platte - vier Jungs aus Kalifornien versahen ihre beatlesken Kompositionen mit intelligenten, Dylan-beeinflußten Texten, streuten ein paar Coversongs und folkige elektrifizierte Traditionals dazwischen und fertig war dieser faszinierende Mix aus Roger McGuinns perlender 12-String-Rickenbacker und dem relaxten Satzgesang seiner Truppe. Die Zeiten, da in den Charts irgendwelche Tommys oder Johnnys mit Heulstimme von süßen sechzehnjährigen Teenagern schwärmten, hatten ein Ende. Auch wenn klangtechnisch noch manches im Argen scheint (die damaligen Produzenten schienen noch nicht viel Erfahrung im Aufnehmen von Rockmusik zu haben, und von der Klangqualität einer George-Martin-gelenkten Beatlesaufnahme ist man meilenweit entfernt), letztlich überzeugen die Kompositionen und zumindest deren vokalistische Umsetzung. Höhepunkte der Platte sind das schmeichlerische 'Wild Mountain Thyme', das lässig aus dem Ärmel geschüttelte 'I See You', das textlich erschütternde 'I Come And Stand At Every Door', die unwirklich schöne, traumgleiche Barockballade 'John Riley' und natürlich das immer wieder gern genommene 'Eight Miles High', dessen Gitarrengeschwurbel gern als fernöstliches Sitarzitat mißdeutet wird, in Wirklichkeit aber nichts weiter ist als der Versuch, das sehr 'nahwestliche' Saxofonspiel des Jazzers John Coltrane auf zwölf Saiten zu übertragen. Fifth Dimension war die erste Byrds-Platte des Schreibers dieser Zeilen, und den Moment, als der Silberling im Player verschwand und die ersten Töne aus den Speakern perlten, hat er nicht vergessen."
Es wurde langsam dunkel und ich entschied mich, zum See abzusteigen.
Das ging recht flott, weil ich eine "Wasserleitung" fand.
Nach einer Stunde bergab dann der erste Hammer des heutigen Abends:
Kurz vor dem See glange ich an eine ca. 5 - 6m Stufe, die ich nicht nach unten überwinden konnte.
Umdrehen und zurück?
Nö, seitlich klettern und sehen, was passiert.
Es war anstrengend und man musste auf jeden Schritt achten, aber ich gewann an Höhe.
Der Vollmond war mal da und mal hinter Wolken.
Richtung Osten immer sichtbar: Die Lichter von El Toscón!
Was soll ich schreiben?
Ich kletterte die ganze Nacht vor mich hin und hörte THE BYRDS.
Ich fühlte mich gut, es war etwas windig, nicht zu warm, der Mond wies ganz häufig den Weg, die Headlights leuchteten und ich hatte mich mit der Situation arrangiert.
Nachts am Siberio, das machen so bestimmt nicht viele und deshalb ist es auch gut.....
Irgendwann kam ich nach Klettereien ohne Ende am See an.
Ich beschloss, mich einfach mal etwas hinzulegen und fand einen schönen sargähnlichen Stein.
Das war gegen 4.00 Uhr morgens.
Als ich gegen 8.00 Uhr wieder weiter wollte, sah die Gegend um mich so aus:
Die Mauer war gar nicht so weit entfernt, aber der Weg dorthin an den Wänden war kaum zu bewältigen. Ich versuchte es sechsmal, dann Abbruch.
Ich dachte daran, durch das Wasser zu gehen.
HALT, was ist mit Deiner ganzen Technik?
Smartphones, Akkus, Camera, Speicherkarten, Aufladestationen, Speicherkarten etc.
Mal prüfen, wie tief der See ist.
Auf dem Bauch liegend warf ich dicke Steine hinein.
Ergebnis: Das ist hier nicht wie am Presa de Soria.
Mag sein, dass man irgendwie durchgehen kann, aber das könnte auch bis zum Hals oder sogar weiter gehen.....
Geht nicht, das würde die Technik zu sehr gefährden!
FUCK!! Ich musste wieder klettern und wie......
Der Blick zurück.
Sehr hoch über dem See dann dieses Haus.
Ich war direkt in Höhe der Mauer.
Es war einfach nicht möglich dort runter zu gelangen.
Egal, ich stieg weiter aufwärts und schlug mich bis zur Straße nach San Nicolás durch.
Schon war ich am nächsten See, dem Presa de la Aldea.
Das ist die Mauer des Sees.
Wenig später dann endlich die Aussicht auf "mein" LA ALDEA, das Gewächshaus der Insel.
Gegen 11.00 Uhr war ich in San Nicolás.
Jetzt erst einmal einige Whiskies con Hielo. Für so ein Teil mit 100 Pipers
nahmen sie mir beim "FELIX"
gerade mal 1,50 € ab.
Nur mit COCA COLA Dose hätte das 2,50 € gekostet.
Wer braucht schon COLA?
Erst einmal was essen, ich bin hungrig!
Mach´ich mal einen feinen "TAPAS Brunch".
Hier bin ich richtig! ALLES GUT und total preiswert.
In San Nicolás de LA ALDEA ticken die Uhren noch anders. Fahren Sie mal hin, dann wissen Sie, wovon ich schreibe.
WER und WAS hatte mir heute in der Nacht so gut geholfen?
The BYRDS und die hier:
CHIPS nur von REAL, nicht etwa von BARCA, die schmecken ja auch viel schlechter.....
Hier sollte mein Bus heute noch abgehen.
Ja, sollte er, aber warum ich nicht drin saß, erkläre ich Ihnen im nächsten Teil.
Bleiben Sie dran!
And don´t forget to boogie!