Sonntag, 14. Juni 2015

Anaga Trekking * Sonnenuntergang im Reservat * Die silber-graue Ziege erscheint!

Was heisst eigentlich TREKKING?

Das werde ich häufig gefragt.
Ich verweise dann immer auf die Definition bei WIKIPEDIA.

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Trekking (von englisch trek ‚anstrengender Marsch‘) ist eine verbreitete Bezeichnung für mehrtägige Wanderungen unter Verzicht auf feste Unterkünfte und mit Zelt im Gepäck, teilweise abseits von Infrastruktur wie Straßen oder Wege. Wandern englisch hiking hingegen bezeichnet zivilisationsnahe Tagestouren auf Wanderwegen.
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Seitdem der Schmerz im rechten Fußgelenk mich verlassen hat, kommt es immer häufiger vor, dass Touren zwei bis drei Tage lang dauern.

Ein Jahr habe ich an dieser verdammten Kombination aus Arthrose und Arthritis gearbeitet und jetzt kann ich sagen, dass ich es im Griff habe.

Die Arthrose war Folge zahlreicher Verletzungen im rechten Sprungelenk.
Die habe ich durch Bewegung in den Griff bekommen.
Langsam und schmerzhaft, aber Gelenke können sich in gewissem Umfang selbst heilen.

Das Teil war vor einem Jahr noch fast doppelt so dick wie das linke Sprunggelenk.
Warum nur im rechten Gelenk?
Ganz besorgt wurde ich, als ich dann auch noch Schmerzen in einigen Fingergelenken bekam.
Irgendetwas verursacht zusätzlich Entzündungen in Gelenken.

Essen Sie bitte bloß nicht zu viel Fleisch!
Das Zeug ist GIFT!

Seitdem ich meine "Dieta de los Guanches" mache, ist alles in bester Ordnung.
30% meiner Nahrung besteht aus Gofio, 50 % aus Gemüse - möglichst das, was unter der Erde wächst, also viel Remolacha, Apio, Papas, Zanahorias, dazu Garbanzos, Lentejas und Coles aller Art - und 20% aus Ölen und Früchten.
Milchprodukte und Eier wurden erst einmal von der Speisekarte verbannt.
In Ausnahmefällen esse ich mal Queso de Cabra, aber ganz selten.

Gut, wenn ich mal Bock drauf habe, dürfte ich 1 x die Woche Fleisch essen, aber das passiert sehr selten und auch nur, wenn es gutes Fleisch ist.
Wie sagte der Chef von RÜGENWALDER?
"Die Wurst ist die zukünftige Zigarette".
Da hat er recht und ganz clever verkauft er jetzt schon 25% fleischlose Rügenwalder Produkte.
Gute Unternehmer erkennen halt die Zeichen der Zeit!
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Wie komme ich jetzt elegant wieder zu meinem Trek?

Na ja, einfach das Erscheinen der silber-grauen Cabra erwähnen.
Sie war da und gab sich zu erkennen.
Was heisst das?
Achamán begrüßt mich und wird für meinen Schutz sorgen....
Das ist gut!

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Achamán?
Achamán (auch Achuhuran) ist das höchste Wesen in der Mythologie der Ureinwohner von Teneriffa (Guanchen). Sie beteten mehrere Götter an und glaubten an ein höheres Wesen, das sie Achamán nannten.
El Teide, ist die hispanisierte Form des Guanchen-Begriffes "Echeyde".

Er bezeichnet die Wohnung des bösen Dämonen Guayota, welcher, der Legende nach, den Sonnengott Magec eingefangen hatte und im Echeyde gefangen hielt.

Die Dunkelheit erschreckte die Guanchen zutiefst und sie baten ihren obersten Gott, Achamán, um Hilfe.

Dieser verjagte Guayota, befreite den Sonnengott Magec und verschloss die obere Öffnung des Echeyde mit einem Stopfen, dem sogenannten "Pan de Azúcar" (Zuckerbrot) oder "Pitón" (Zuckerhut).
So war's!
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Ich fuhr mit dem Bus nach Almáciga und wollte über Benijo, El Draguillo, Las Palmas, Faro de Anaga nach Chamorga und dann wieder zurück nach Almáciga.

Bis Chamorga kam ich, dort nahm ich dann aber den Bus nach Santa Cruz.
Es war genug!

Eine wirklich toller Trek bei guten Wetterverhältnissen.

Geht man von Benijo in Richtung Faro de Anaga, durchstreift man einen "Kanarischen Traum".

Das ist jedenfalls meine Meinung.

Besonders ab El Draguillo muss man aber immer damit rechnen, dass durch Landslides der Weiterweg etwas schwieriger wird, aber bei trockener Witterung kann man die schwierigen Stellen gut überwinden.

Dass mir in dieser Gegend an zwei Tagen jeweils ein junges englisches Pärchen entgegenkam, welches sich verirrt hatte, erstaunte mich schon sehr.

Ich fragte sie, wie sie hier herkamen.
Wieder mal das gleiche Problem:

Sie fanden nur abzweigende Wege mit Kreuzmarkierung....

Meiner Meinung stellt die vorhandene Beschilderung und Markierung eine Gefahr für Gelegenheitswanderer dar, weil sie dazu verleitet, große Umwege zu gehen und dann kommen die Menschen möglicherweise in die Dunkelheit und haben große Probleme.

Man hat im Anaga einige Routen gut beschildert und Markierungen gesetzt.

Das sind aber nur die Hauptrouten, von denen jedoch wichtige andere Wege abzweigen, an deren Beginn dann immer ein Kreuz markiert ist, was heissen soll, dass es dort auf diesem Weg nicht weitergeht.

Manchmal trifft man dort auch auf den Hinweis PELIGRO/DANGER, für mich immer ein Grund, dort erst recht weiterzugehen.

Nun haben die Leute häufig eigene Karten mit und dann stellen sie fest, dass sich eine Kreuzmarkierung auf ihrer geplanten Route befindet.

Was machen die dann?

Die gehen anders, folgen den Hauptrouten, gehen große Umwege und verlieren viel Zeit.

Im Anaga achte ich weder auf Kreuzmarkierungen noch auf "Peligro Hinweise", sondern folge den Wegen, die ich den Karten entnehme.
BASTA!

Alles andere ergibt sich vor Ort und dass man immer achtsam und vorsichtig gehen sollte,  ist die Grundregel.

In einem Fall war es so, dass mir gegen 19.30 Uhr zwischen Las Palmas und dem Faro ein Pärchen entgegen kam, welches nach ALMÁCIGA wollte, wo das Auto stand.

Da war ich ja am gleichen Tag gestartet.

Garantiert kommen die in die Dunkelheit und das kann zwischen Las Palmas und El Draguillo durchaus gefährlich sein.

Wenigstens erschienen sie mir noch halbwegs frisch und guter Dinge, aber was soll man denen raten?

Für zwei Personen ein Tagesrucksack, in dem sich inzwischen nur noch zwei Bananen und ein halber Liter Wasser befand.
Das ist nicht recht viel.....

Headlights?

"No, but Smartphones".
Na ja, habe ich auch schon gemacht, geht zur Not.

Ich habe ihnen klar gesagt, dass sie in die Dunkelheit kommen werden, Screenshots meiner Karten gemacht, per Bluetooth übertragen und ihnen alles genau erklärt.

Wenn sie in El Draguillo ankommen, dann gelangen sie danach auch noch nach Almáciga, aber bis El Draguillo gilt es, sich ganz vorsichtig Schritt für Schritt voranzutasten.

Ich hoffe, sie kamen gut an.

Vilaflor ging kurz vor der Dunkelheit noch an der Fuente del Junquillo vorbei, um die Wasservorräte aufzufüllen und kam an seinem Plätzchen zum Ruhen an.

Die Sonne ging unter.

Ich war vermutlich alleine in diesem Teil des Reservats unterhalb der MONTAÑA DE TAFADA.

Ich hatte noch eine Flasche Wein, ein Ehepaar aus England schenkte mir sechs Flaschen, weil ich dem Bruder der Frau am Cumbrecilla oberhalb von Taganana Hilfe leistete.

Das war ein Ding!
Eine unglaubliche Story, die Sie hier noch lesen werden.
Wirklich ubglaublich!

Was ist das nur für ein Lärm?
Vögel flogen bestimmt 90 Minuten lang immer wieder in meine Richtung und machten sich durch lautes Kreischen mehr als bemerkbar.
Irgendwann war Ruhe!

Ich las ein wenig in "Sweet Soul Music" und hörte "The Dark End Of The Street" von Dan Penn und Spooner Oldham, Heroen des Memphis Soul.
Es war stockdunkel.
Ich fühlte mich etwas schlapp und dann schaltete ich die Stoppuhr ein.

Was passierte?
Gegen 0.30 Uhr muss ich weggetreten sein....
Als ich wieder "aufmerksam" war, stoppte ich die Uhr.

171 Minuten war ich weg!
Das war der Rekord der letzten 14 Monate......
Er lebt noch!

Während ich dieses Posting verfasse, sitze ich in der Churreria meines Vertrauens und genehmige mir CHURROS CON CORTADO.

Die machen morgens um 6.00 Uhr auf und stellen WIFI zur Verfügung.

Todo bien en SANTA CRUZ!

Jetzt aber die Fotostrecke vom Weg in den Sonnenuntergang im Reservat ANAGA.

Viel Spaß!