Freitag, 7. Mai 2010

Von RYANAIR und BAOBAB

Reisen mit Ryanair wird immer öfter wie Sex mit der Domina – masochistisch, erniedrigend, aber garantiert freiwillig. Wer mit den Iren abhebt, liebt Fesselspiele, bei denen andere das Sagen haben, meint WELT-ONLINE-Autor Sven Weniger. Lesen Sie seine Erfahrungen mit dem Low Cost Carrier.

Schlank soll der ideale Passagier sein, klein, ausdauernd und anspruchslos. Er hat eine große Blase und reist mit wenig mehr als einem Kulturbeutel unterm Arm. Er hasst Airport-Shopping, ist  aber ganz verrückt auf den Bordverkauf.

Wer fett ist, zuviel Beinfreiheit braucht, während des Flugs pinkeln muss, schädigt die anderen und sollte am besten am Boden bleiben, rechnet Boss Michael O'Leary denen vor, die schwer von Begriff sind. Engere Sitze, mehr Reihen, weniger Klos heißt zusätzliche Plätze, höhere Auslastung, ergo geringere Pro-Kopf-Preise für alle. Das sei schließlich wahrer Gemeinsinn in Zeiten wirtschaftlicher Krise.

Service? Den gibt's auch. Wer gut sitzen will, kann "preboarden". Dann steht er sich zwar eingepfercht zwischen Absperrbändern beim Warten noch länger die Beine in den Bauch, gehört aber zu den Ersten beim Sprint zum Flieger.

Gepäckaufgeben, Sandwich und Kaffee an Bord – alles gerne, doch nur gegen Bares. Weshalb der discountgestählte Deutsche alles tut, um genau dies zu verhindern. Ryanair-Handgepäck wiegt kein Gramm zuviel und passt perfekt ins Metallkorsett mit den Mustermaßen.

Nun ja, einige Reisende sehen aus wie Michelin-Männchen, besonders beim Flug in den Süden. Die tragen dann drei Lagen T-Shirts, Pullover und Winterjacke, Leggins unter der Sommerhose, Badelatschen und Stullen in den Innentaschen. Was man so macht, um das Gewichtslimit beim Freigepäck nicht zu überschreiten. Clever, clever.

Während die deutsche und andere Premiumlinien im vergangenen Jahr deutlich Fluggäste verloren, konnte Ryanair sein Aufkommen um gut 13 Prozent steigern. Satte 65 Millionen Passagiere zeigten sich erstaunlich resistent gegen die Unbill komfortfreien Reisens mit den Iren. Auch das ein Grund, weshalb O'Leary unbeirrt weiter die Daumenschrauben anzieht.

Ryanair auszutricksen ist, das wird auch gewitzten Rechnern nun klar, als wolle man dem Papst das Beten beibringen. Szenen des Zorns spielen sich ab, Akte der Verzweiflung. Doch was hilft's. Entweder wird gezahlt, oder in die Tonne mit dem Zeug.

Dafür gibt's dann den unerbetenen Basar an Bord. Telefonkarten und Gewinnspiele werden von den Flugbegleitern verhökert, die ja ohnehin nichts anderes zu tun haben. Klingelbeutel machen die Runde, mit denen glückliche Ryanair-Kunden weniger Glücklichen aus der Patsche helfen können.

Drei Stunden Kaffeefahrt in zehntausend Metern Höhe. Spätestens bei der Landung sind dann alle pleite. Und das war ja wohl auch der Sinn, oder?

Ich hab´s mir auch wieder angetan, bei 39,00 EUR von LPA nach HAHN kann man einfach nicht nein sagen.
Leider hatte ich etwas zu viel Queso eingekauft und Handgepäck und Koffer waren zu schwer.
Habe einfach mal jeweils 600 Gramm bei beiden Gepäckstücken "übergewichtet", das ist ungefährlich, denn es steht ja immer noch eine 15 oder eine 10 vor dem KOMMA.

Das SHAMPOO und den Rasierschaum habe ich in die Tonne "gekloppt" und da es in HAHN ja superkalt sein soll, bin ich nach dem Zwiebelsystem vorgegangen und habe so noch einige Kleidungsstücke am Körper unterbringen können, die auch genug Taschen hatten, um noch einmal ca. 1,5 Kilo "zu machen".

Leider habe ich in der Eile die Kinder-Sonnencreme im Handgepäck verstaut, was dazu führte, dass ein "Security Checker" das Teil in eine eigene TONNE warf. Damit hatte Ryanair nichts zu tun.

An Bord wurde erst einmal nach 8 Personen mit polnischen Namen gefahndet, die waren aber noch nicht an Board.
Dafür konnten die Durchsagen problemlos in POLNISCHER Sprache gemacht werden, denn das Flugbegleiterinnen Team war aus Osteuropa.

Ich liebe dieses "POLSKI ENGLISH", man kommt sich vor wie im "AEROFLOT Flieger" zu Zeiten des "kalten Krieges" .

Mit 15 Minuten Verspätung wegen des gesuchten "POLSKI-TEAMS" mit den Nummern 70 - 78, ging es dann aber doch noch los.
Unsere polnischen Freunde hatten angeblich den Weg zum Gate nicht gefunden.
Das kann passieren, ich denke, ein wenig Vodka war auch im Spiel.
Was soll ich sagen:
Der Flieger kam am Ende sogar 20 Minuten früher in HAHN an.

Angenehmes REISEN, denn die Maschine war höchstens zu 50% gefüllt.
Hab` mir gleich die rechte Reihe 5 sichern können.

Im Flieger traf ich doch glatt jemanden, der schon einmal im "Lopesan BAOBAB Resort" logiert hatte.

"Niemals wieder! Da kommt man sich vor wie in einem Lager.
Mann sieht halt immer einen "afrikanischen Holzzaun".
Den hatte ich ja zwei Wochen vorher mal von AUSSEN geentert.
So sieht es dort aus:



Ein unglaubliches Gelände!
Ohne GPS hat man dort keine Chance.
Gigantomanie hoch DREI und nicht so gebucht, wie es sich die Lopesan Strategen vorgestellt hatten.

Hotelkritiken hören sich z.B. so an:


Das Hotel Baobab gehört sicherlich was Architektur, Design und Konzeption angeht zu den spektakulärsten Neueröffnungen des Jahres 2009 weltweit. Neben dem eigentlichen Hotel muss auch noch ganz besonders die Gestaltung der Aussenanlagen hervorgehoben werden; von dem Geld was hier investiert wurde, werden andernorts ganze Hotelanlagen gebaut. Leider enden an dieser Stelle die positiven Bemerkungen zum Hotel. Was an Negativen bereits im Detail berichtet wurde, können wir fast ausnahmslos bestätigen. Angefangen vom vollkommen indiskutablen Zimmerreinigungsservice, über die z.T. sehr schlecht ausgeführten handwerklichen Arbeiten bis hin zur 2 Sterne Gastronomie.

Service
Der Zimmerreinigungsservice hatte nicht ansatzweise etwas mit 5 Sterne Niveau gemein. Die Zimmer wurden jeden Tag nur notdürftig gereinigt; an einem Tag musste die Zimmerreinigung sogar 2 mal bei der Rezeption angemahnt werden, damit überhaupt etwas gemacht wurde (und dann auch erst gegen 19.00 Uhr). Von einer normalerweise in einem 5 Sterne Hotel üblichen zweiten Zimmerkontrolle am Abend konnte überhaupt keine Rede sein.
Reklamationen an der Rezeption wie z.B. ein fehlender Tisch auf dem Balkon oder eine fehlende Wäschetrockenmöglichkeit wurden überhaupt nicht bearbeitet.
Normale Annehmlichkeiten eines 5 Sterne Hotels wie ein Welcomedrink, ein paar Blumen oder eine Schale Obst auf dem Zimmer sucht man hier ebenfalls vergebens.
Zur Qualität des Personals ist noch festzuhalten dass die meisten sicherlich vorher noch nie in einem 5 Sterne Hotel gearbeitet haben (selbstverständliche Verhaltensregeln, wie z.B. dass der Gast immer Vortritt hat, sucht man hier vergebens). Auffällig war die Servicediskrepanz zwischen Morgen- und Abendessen: was einem hier teilweise abends geboten wurde, findet man ansonsten nur im 2 Sterne Bereich.
Abschliessend noch eine Bemerkung zum Safe: Den Zimmersafe mit 2.50 Euro pro Tag zu berechen, grenzt doch schon sehr an Peinlichkeit.

Gastronomie
Die Qualität des Essens wurde bereits ausführlich von anderen Kritikern beschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen: Maximal 2-3 Sterne Niveau.

Sport/Unterhaltung
Sehr positiv muss die grosse Poollandschaft und die zahlreichen Bademöglichkeiten erwähnt werden. Auch das Abendunterhaltungsprogramm ist eher überdurchschnittlich; Alle anderen Selbstverständlichkeiten eines 5 Sterne Hotels wie Spa, Gym, Kinderclub, Internetzugang auch für Leute die nicht Ihren eigenen Laptop mitgebracht haben, sucht man momentan noch vergebens; schade.

Zimmer
Die Zimmer sind ausreichend gross; nicht mehr und nicht weniger. Die Möblierung ist modern und angenehm. Leider sind die handwerklichen Arbeiten kaum von versierten Fachkräften ausgeführt worden. Der Blick fürs Detail ist gar nicht nötig um all die Fehler und Pannen festzustellen; keinesfalls 5 Sterne Qualität.


Fazit
Wer bereit ist, sich auf ein exotisches, spektakuläres, neueröffnetes Hotel einzulassen, dass momentan noch weit vom 5 Sterne Service- und Qualitätsniveau entfernt ist, ist im Baobab genau richtig. Alle anderen sollten aber einen grossen Bogen um das Hotel machen.

Nun, die Geschmäcker sind sicherlich verschieden.
Wenn das Hotel aber so leer ist, wie ich es vorfand, kommt man sich dort schon etwas verloren vor.
Man darf gespannt sein, ob sich die Investition rechnet.
Ich habe da so meine Zweifel.