Mittwoch, 22. Juli 2009

Werben sie doch mal auf der Nachbarinsel



Has estado aqui?

Das Geschrei war groß!
"Sowas macht man doch nicht!". Kein Fingespitzengefühl!
Felipe Afonso, von der Partido Popular dazu
:



“500 Jahre Geschichte würden nicht ausreichen zu erklären, warum sich Teneriffa und Gran Canaria nicht besonders ‘grün’ sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gran Canaria die Erlaubniss erhalten würde, an der Playa de Las Teresitas um Touristen zu werben. Es ist, als würde Barca-Präsident Joan Laporta einen Info-Stand mitten im Bernabéu-Stadion betreiben.”


Was war passiert?

"Für Polemik auf der einen Seite und Schmunzeln auf der Anderen sorgt eine Aktion des Cabildos von Teneriffa am Las Canteras Strand auf Gran Canaria. Jeden Samstag von Juli bis Ende August werden rund 2.000 Broschüren über die Attraktionen der Nachbarinsel verteilt.
Dazu gibt es Merchandisingartikel wie Aschenbecher für den Strand und Kugelschreiber. Während das Cabildo auf Teneriffa mit der Aktion hoch zufrieden ist, wird auf Gran Canaria nach den Verantwortlichen gesucht, die die Werbeaktion genehmigt haben". Megawelle

"Rund 80.000 Euro hat sich WEBTENERIFE die Aktion kosten lassen, so wird klar, dass auch einige “grancanariatreue” Medien ein unmoralisches Angebot erhielten und positiv über die Aktion berichten, bzw. in den nächsten Tagen offen für die Aktion “Tenerife, Has estado aquí?” (Teneriffa, waren sie schon mal hier?) werben werden. Isla Canaria Net

Has estado aqui?

Klar waren wir schon einmal auf Teneriffa. Eigentlich eine schöne Insel und sowas wie VILAFLOR und Umgebung gibt es wirklich nur auf Teneriffa, Ausserdem ist "VILAFLOR" ja auch noch in jedem Forum der kanarischen Inseln bestens bekannt!


Keine Frage, das Verhältnis zwischen Chicharreros und Canariones war zwar noch nie so richtig gut, aber warum soll man denn nicht mit einer Genehmigung auf einer anderen Insel Werbung machen dürfen.

Hector Núñez von den Sozialisten kann die Aufregung nicht verstehen, “Es war eine ganz normale Angelegenheit- Die Inselregierung Teneriffas hat angefragt und die geforderten Gebühren bezahlt”.

Wir sind mitten in den Sommermonaten, der langen Ferienzeit, da fahren natürlich auch die Canarios in Urlaub. Die fahren nicht so wie die Deutschen oder die Engländer 4000 - 5000 km weit weg in den Atlantik.

Nein, die Canarios besuchen andere Inseln des Archipels. Ich kenne viele Palmeros, die verbringen ihren Urlaub z.B. auf La Gomera und Fuerteventura.

Es macht absolut Sinn, in einer 500.000 Einwohner Stadt während der Sommerferien Werbung für die eigene Insel zu machen. Wenn man dort auch noch Extranajeros ansprechen kann, ist das um so besser.

Ausserdem: Dem Tourismus Business auf Teneriffa geht es derzeit noch schlechter als dem auf Gran Canaria. Ich finde die Aktion sehr gut, denn sie macht deutlich, worauf es in der Tourismuswerbung zukünftig ankommen wird.

Jede Insel muss mit ihren Stärken um Publikum werben. Die Inseln des kanarischen Archipels sind so unterschiedlich, dass man sie einzeln bewerben muss. Jahrelang hat man Millionen für eine reine Imagewerbung "Islas Canarias - Sie haben es sich verdient! - zum Fenster hinausgeworfen und die Besonderheiten der einzelnen Inseln für ganz spezielle Besuchergruppen völlig vernachlässigt.

Sagen wir es ganz offen: Man hatte keinen PLAN und so wie es aussieht hat man den auch HEUTE noch nicht. Die gesamte Werbung für die Canarias muss völlig umgestellt werden. Es muss jeweils für einzelne Inseln geworben werden und die kanarische Regierung muss den Inselregierungen zusätzliche Finanzmittel dafür zur Verfügung stellen. Natürlich muss sie die Verwendung der Gelder auch überwachen. Leider ein großes Problem auf den Inseln. Dass Geld mangels Kontrolle versickert, kann man auf den Islas Canarias schon fast als völlig normal bezeichnen.

Der unglaubliche Unterschied z.B. zwischen La Palma und Fuerteventura muss geradezu betont werden. Diese totalen Unterschiede, die sich dem interessierten Besucher nur wenige Kilometer voneinader entfernt auftun können, stellen etwas ganz Besonderes dar.

"Machen Sie einfach Urlaub auf mehreren "Kontinenten" und legen sie dabei nur max 500 km zurück!!!
Darum muss es gehen! Das "Inselhopping" muss gefördert werden und die Transportkosten sollten auch für Extranjeros ab einer bestimmten Verweildauer subventioniert werden. Warum nicht auf Gran Canaria landen und diese Insel mit El Hierro kombinieren? Ich mache das übrigens öfter!

Schmunzeln musste ich schon, als ein älterer Herr in Las Palmas folgendes sagte:

Die werben hier die Ausländer ab!

Ich glaube das ja ganz und gar nicht. Wer in Las Palmas als Ausländer Urlaub macht, der lässt sich kaum nach Teneriffa locken. Keine andere Stadt auf den Inseln kann mit Las Palmas mithalten! Ein idealer Ort, quasi eine "Basisstation", um Großstadtleben mit Inselerkundung zu verbinden.

"La Playa de las Canteras", die "Copacabana Europas", direkt in der Stadt, ideal auch für das morgendliche Joggen.

Von Las Palmas aus kommt man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell in das Inland.

Gran Canarias Bergwelt ist einzigartig und gerade aus vulkanischer Sicht hoch interessant. Die nicht weit entfernte alte Hauptstadt Gáldar ist immer einen Besuch wert. Die Wandergebiete im Norden der Insel rund um Teror, Arucas, Moya und Firgas müssen keinen Vergleich scheuen.

Urlaub in Las Palmas ist IN und ich kenne immer mehr Menschen, die gerne das Großstadtleben einer Metropole mit Museen, Music-Clubs, belebten Parques und Plazas, Discos und Shopping Areas mit der Einsamkeit der Lorberwälder und abgelegenen Bergdörfer kombinieren wollen.




Ausserdem:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Lebenshaltungkosten in las Palmas sogar niedriger sind als in den Touristen Hochburgen im Süden! Wer die besuchen will, kann den "Sprinter" Bus von der Estación Central de Guaguas zum Leuchtturm in Maspalomas nehmen, am Wochenende sogar zu Sonderpreisen.

Wer will mich als Extranjero nach Teneriffa locken, wenn ich doch auf Gran Canaria schon fast alles habe? Canariones könnten aber schon auf die Idee kommen, in den Ferien mal die Chicharreros zu besuchen und das machen ja auch viele!

3 Kommentare:

  1. Danke für den guten Beitrag. Die Inselregierungen müssen völlig umdenken. Wer überleben will, muss dem potentiellen Inselpublikum die eigenen Vorzüge deutlich machen. "Badeinseln" sind natürlich Konkurrenten. die Wander- und Naturerlebnisinseln können sich sinnvoll ergänzen. Gerade dort macht Inselhopping Sinn und es müssen schnell entsprechende und bezahlbare Angebote offeriert werden.

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  2. Eine schöne nüchterne Betrachtung der ganzen Aktion.

    Inselhopping sollte wirklich mal mehr gefördert werden. Die Kanaren sind so vielfältig.

    Dieses Konkurrenzdenken ist absurd. Jede Insel ist ihr eigenes kleines Stück Lebensraum.

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  3. Danke, ein echt guter Beitrag! Obwohl ich schon über den einen oder anderen Satz schmunzeln musste... echt schön geschrieben :-)

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