Was war neulich in der Presse zu lesen?
Mehr als 5.000 Betten in der touristischen Vermietung auf La Palma sind illegal. Die meisten befinden sich in ländlichen Gebieten, auf denen nicht gebaut werden darf. Diese Unterkünfte entstanden in den 90er Jahren und sind auf der ganzen Insel verteilt, wobei die meisten im Aridanetal und in der Gemeinde Tijarafe angesiedelt sind. Es handelt sich in der Regel um kleine Ferienhäuschen oder –wohnungen, in denen vier bis fünf Personen untergebracht werden können. Beworben werden sie via Internet, nachdem die Mehrheit der Reiseveranstalter sie wieder aus dem Angebot genommen hat. Die Inselregierung ist daran interessiert, diese Unterkünfte nachträglich zu legalisieren. Da man nur ungern auf die zusätzlichen Kapazitäten verzichten möchte, muss eine Lösung gefunden werden. Ein erster Versuch in dieser Richtung scheiterte 2007 an dem Veto der Hotelvereinigung Ashotel. Mittlerweile schwenkten diese um und würden einer Legalisierung zustimmen, sofern feste Richtlinien in Bezug auf Qualität und Mindeststandards gesetzlich festgelegt würden. Ein entsprechendes Gesetz soll nun erarbeitet und verabschiedet werden. Erfüllen die Besitzer der Ferienwohnungen danach die Vorgaben, soll eine Sondergenehmigung den Bau und die touristische Aktivität nachträglich sichern. Wer sich daran nicht hält, hat auch nach der neuen Gesetzeslage keine Aussicht auf einen legalen Status. Unter den Betroffenen befinden sich auch zahlreiche Deutsche, die ständig oder zumindest monatsweise auf La Palma leben.
Bei der Megawelle hörte sich das in Bezug auf die Bettenzahlen zwar etwas anders an, ging aber thematisch auch in diese Richtung.
Auf der Insel La Palma werden rund 5.000 Touristenbetten jährlich illegal vermietet. Das geht aus einem Bericht der Tageszeitung El Dia hervor. Demnach stehen die bis zu 5 Betten fassenden Appartements und Ferienhäuser in Valle de Aridane und Tijarafe – einer attraktiven Ruralzone. Ein Grossteil der Eigentümer hat auch einen Antrag auf Legalisierung gestellt. Allerdings verbietet die Gesetzeslage den Anträgen nachzukommen, die Zonas Rurales stehen unter Schutz. Die meist deutschen Eigentümer bieten ihre Rural Ferienhäuser über das Internet zum vermieten an – eine Grauzone an der auch in Zukunft nichts geändert werden soll.
Die "Ashotel" verfolgt offenbar das Ziel, die privaten Kleinvermieter langsam, aber sicher, zu ruinieren, weil man das Geschäft gerne selbst machen will.
Auch die großen Reiseveranstalter haben ein Interesse daran, dass sie in den Markt der Individualtouristen einbrechen können.
Die klassische Pauschalreise ist gerade auf Inseln wie La Palma, La Gomera und El Hierro, die sich nicht als "Badeninseln" vermarkten lassen, nie so richtig stark gewesen und wir wissen aus aktuellen Untersuchungen, dass die klassische Pauschalreise ohnehin rückläufig ist.
Das ist ein Problem für Hotels und Reiseveranstalter.
Schauen wir uns doch die Belegungsraten auf La Palma an! Die liegen im Jahre 2009 um die 40%, bei einigen Hotels auch darunter.
Es geht an das Eingemachte, wie man so schön sagt. Nicht erst seit heute. Die Vereinigung "Ashotel" hat schon lange versucht, die privaten Vermieter - übrigens nicht nur auf den kleinen Inseln - zu "Illegalen" zu erklären.
Diese kleinen Betriebe gingen bei der Vermarktung ihrer Möglichkeiten schon seit Jahren sehr modern vor und nutzen bei der Werbung innerhalb ihrer Klientel europaweit konsequent das Internet.
Das, was die Experten heute den Tourismusverantwortlichen empfehlen, nämlich sich unabhängiger von den Reisemultis zu machen, praktizieren diese kleinen Vermieter schon seit langer Zeit sehr erfolgreich.
Ein Kollege, es war "La Palma Air", der damals mit anderen im La Palma Forum noch für ganz erheblich mehr Leser sorgte, - heute macht er uns ja hier in seiner Rolle als "Rico Ricotta" so viel Freude - startete dort einfach einmal eine Umfrage.
Der Titel:
Privat oder Hotel? Wird auch "schwarz" gezahlt?
Mike, der Betreiber des La Palma Forums, sagte dazu:
Viele Individualtouris auf der Insel bevorzugen die privaten Unterkünfte, ich kenne einige die würden nie in ein Hotel gehen.
Also ist dieser Gedanke völlig kontraproduktiv, denn Übernachtungen sind nicht die einzige Geldquelle die sprudelt wenn Gäste kommen.
Ich glaube das könnte so einige Leute von der Insel fernhalten.
Man sollte immer genau überlegen wie man den Tourismus ändert, so mancher Ideenerguss ging schon nach hinten los.
Und unser alter Haudegen FRANCO, mit dem ich kürzlich mal wieder Kontakt hatte, bemerkte richtigerweise:
Zur privaten Vermietung generell muß gesagt werden, daß speziell die 3 Kleinen (LP, Gomera und Hierro) ohne Privatvermietungen gar nicht auskommen bzw. das zumindest saisonale Aufkommen allein mit pauschal buchbaren Hotelbetten befriedigen könnten.
Insofern stellen Privat-Quartiere einen nicht zu unterschätzenden und absolut notwendigen Faktor dar, ohne den das Tourismus-Konzept dieser Inseln nicht haltbar wäre.
Das wissen natürlich auch die verantwortlichen Politiker ...
Nun ist es ja nicht so, dass wir in diesem Zusammenhang über echte "Schwarzvermieter" sprechen, sondern über Vermieter, die ihre Einnahmen angeben und versteuern, was angesichts ihrer Werbung im Internet natürlich auch ratsam ist. Auf La Palma lesen auch die örtlichen Behörden die "Announcen" im Internet, jedenfalls deren Dolmetscher.
Sie machen den Hotels nur unliebsame Konkurrenz, das ist deren Hauptproblem und deshalb versucht die "Ashotel" ihre Lobbyisten auch auf diese angeblich "illegalen touristischen Vermieter" zu hetzen.
Der sog. "ländliche Tourismus", der findet gerade in diesen Betrieben statt, die in der Eingansmeldung angesprochen wurden, macht auf La Palma knapp die Hälfte der gesamten Urlaubsbuchungen aus.
Viele dieser touristischen Einrichtungen waren "formell illegal", denn sie hatten keinen spezielle Betriebsgenehmigung oder erfüllten den Normenkatalog der kanarischen Tourismusbehörde nicht oder nicht in vollem Umfang.
Deshalb kam von den Cabildos auch die Initiative, diese Betriebe irgendwie zu legalisieren, denn man wusste um deren Bedeutung.
Folglich wurden Richtinien zur Legalisierung verabschiedet und viele Eigentümer stellten auch die entsprechenden Legalisierungsanträge.
So war das der "Ashotel" aber auch nicht recht und man legte Veto gegen das Legalisierungsverfahren ein.
Viele Betriebe sind jetzt bekannt und beantragten die Legaisierung, man kann sie sich also vor Ort anschauen und genau das haben die Strategen der Ashotel wahrscheinlich auch gemacht, denn ihr Problem ist immer noch da und droht bei den derzeitigen Auslastungsraten im Hotelbereich ruinös zu werden: Diese Betriebe stellen einfach eine unliebsame Konkurrenz dar!
Jetzt will man auf einmal nicht mehr am eigenen VETO gegen eine zu weitgehende Legalisierung festhalten und bietet etwas an, was man wirklich nur als FALLE ansehen kann.
Ein Gesetz solle erarbeitet und verabschiedet werden. Man brauche jetzt feste Regeln in Bezug auf sog. "Qualitätsstandards". Erfüllten die Besitzer der Ferienwohnungen danach die Vorgaben, solle eine Sondergenehmigung den Bau und die touristische Aktivität nachträglich sichern.
Ganz clever von den Strategen der "Ashotel" gemacht.
Sie wissen, dass viele Betriebe gar nicht über das Kapital verfügen, um Standards zu erfüllen, die heute für den Neubau von touristischen Anlagen gefordert werden.
Ganz abgesehen davon, ob man diese für die in Frage stehenden Betriebe überhaupt braucht, - sie erfreuen sich ja offensichtlich großer Beliebtheit bei einer Stammklientel - könnte man so unliebsame Konkurrenz loswerden und selbst das Geschäft machen.
Machen wir uns nichts vor! Seit Jahren versuchen die Reisemultis in Kooperation mit örtlichen Partnern einen Markt aufzubauen, der genau in die Richtung "Turismo Rural" geht.
Sowas soll der geneigte Urlauber auch bei TUI, Thomas Cook, Alltours oder Rewe Touristik buchen können.
Die am Computer vom Kunden selbst zusammengestellte Reise.
Unterkunft, natürlich auch mit Selbstversorgung, Flug, natürlich mit einem speziellen Flieger, das Auto, natürlich von einer eigenen Autovermietung, Ausflüge, vielleicht mit einem "Scout" des Reiseanbieters, u.s.w.
Da stören die vielen privaten Kleinvermieter natürlich gewaltig!
Bereits seit vielen Jahren ist die private Ferienvermietung auf den kleinen Canarias ein Zankapfel und Politikum.
Geschützt werden soll die Hotelerie vor illegaler Konkurrenz, der Fiskus vor Vermietungsgeschäften vorbei an der Steuerbehörde und der Gast und Mieter privater Ferienwohneinheiten vor einem zu niedrigen Qualitätsstandard.
Man wird der Verwaltung nicht absprechen können, entsprechende Schutzregelungen zu verabschieden.
Tatsache ist aber, dass sich die ganz überwiegende Zahl der betroffenen Betriebe bei der letzten "Legalisierungsaktion" hat registrieren lassen und dass man für diese Kleinbetriebe keine überzogenen "Qualitätstandards" normieren darf.
Das Ganze ist ein durchsichtiger Versuch der Geschäftemacher aus dem Pauschalbereich.
Sie wissen, dass sie die Entwicklung verschlafen haben.
Immer, wenn die Geschäfte schlechter laufen - das ist ja derzeit in ganz erheblichem Umfang der Fall, sind die Privaten schuld!
Das kennt man ja schon!
Für viele Stammkunden der Inseln stellen Privat-Quartiere einen nicht zu unterschätzenden und absolut notwendigen Faktor dar, ohne den ein vernünftiges, den Inseln angepasstes, Tourismus-Konzept gar nicht denkbar wäre.
Welches Konzept, werden da einige gerade im Falle La Palma fragen, denn das, was im Tourismus PTE veröffentlicht wurde, ist ganz sicher der Untergang der Insel.
Dazu später mehr!
Kompetente Menschen schreiben auf diesem Blog.
AntwortenLöschenGenau so sieht es aus. je schwieriger die lage wird, desto mehr Steine werden privaten vermietern zwischen die beine geworfen. Hier wurde das sehr gut beschrieben.
Geehrter Vilaflor!
AntwortenLöschenWie immer sind Ihre Berichte allererste Sahne. Nach heutigem Kenntnisstand wird es 4 weitere Hoteles auf der Isla Bonita geben. Ein Schlag gegen die Privaten, die um das Überleben kämpfen. La Palma ist schon lange dem Untergang geweiht.
Mit freundlichen Grüssen
Erwin Hasenkopf,
Bad Wildungen