Moon_121 schreibt:
Wir haben das ja auch so gelernt: Gewirtschaftet werden soll möglichst effizient, die Vermarktung muss optimiert werden, Marktlücken schnell erkannt und gefüllt werden. Das ganze gepaart mit der Vorliebe für lokale und möglichst innovative Bioprodukte und einem Tourismus, der möglichst auf der grünen Finca stattfindet.
Recht(e) haben
Idee, was man auf La Palma verbessern könnte gibt es viele. Erstaunlicherweise hört man sie aber vor allem von Deutschen.
Nur: Warum stößt dass, was uns Germanen so selbstverständlich ist, bei den Palmeros nicht auf die erwünschte Gegenliebe?
Oft genug höre ich in Gesprächen (ich will hier niemand etwas unterstellen) einen Unterton nach dem Motto: "Die Palmeros haben es einfach noch nicht begriffen." Da fehlt es dann angeblich an Bildung, Offenheit, vernünftigen Politikern usw. .
Letztendlich wünschen wir uns bei so einer Einstellung die deutsche Denkweise auf die palmerische. Das ist ein Fehler. Wir haben kein Recht uns hier als Missionare oder Entwicklungshelfer aufzuspielen. Vielmehr sollten wir lernen die Andersartigkeit der palmerischen Denkweise zu akzeptieren. Der Bananenbauer muss selbst wissen, was er anbaut, ob er spritzt oder nicht, ob der die Früchte verkauft oder gleich nach der Subvention wegschmeißt.
Zu La Palma gehört halt auch die Denkweise der Einheimischen. Wenn die demokratischen Repräsentanten eine Insel mit Massentourismus, Golfplätzen Autobahnen und Monokulturen wünschen drückt das (auch wenn es schwer fällt das zu glauben) dem politischen Willen der Wähler aus.
Als Tourist hat man diesen Wählerwillen zu akzeptieren. Es würde sich ja auch kein Münchner von einem japanischen Touristen in die Lokalpolitik herein reden lassen wollen.
Bei Residenten sieht die Sache anders aus. Wer hier lebt sollte sein Recht ausüben sich an der politischen Meinungsbildung zu beteiligen. Schließlich dürfen EU-Residenten hier auch wählen. Da sollte man unbedingt seine Meinung zur Stadtentwicklung, Agrargpolitik, Straßenplanung etc. einbringen. Das gehört einfach zur Teilnahme am ganz normalen Leben hier auf La Palma dazu. Das heißt, statt besserwisserisch zu Meckern sollte man sich bei den Bürgerinitiativen, Genossenschaften, Vereinen oder Parteien beteiligen. Das ist halt der ganz normale Prozess in der Demokratie. Und das man sich da vielleicht Jahrzehnte den Mund fusselig redet, ehe so etwas wie ökologisches Umdenken auch bei den Regierungsparteien angekommen ist, kennt man ja aus seinem Heimatland.
In dem Sinne kann ich nur all denen mit den vielen Ideen hier sagen: Bringt euch ein und setzt sie um!
Einbringen ist sicherlich gut, aber nützt wenig, wenn es zu spät erfolgt.
Vor allem muss man das Inselparlament, die Inselexekutiven und die Aktivitäten im Gobierno de Canarias ständig beobachten, kontrollieren und Dinge ggf. öffentlich machen, die von den Verantwortlichen nur zu gerne im Geheimen gehalten werden.
Das ist u.a. Aufgabe einer freien Presse. Leider existiert die auf der Insel faktisch nicht und man hat den Eindruck, dass die Presse ihre Aufgabe in erster Linie darin sieht, die Pressemitteilungen der Exekutive zu veröffentlichen.
Das politische Interesse ist auf La Palma traditionell sehr gering. Die Bevölkerung hält sich für machtlos und glaubt, ohnehin nichts machen zu können bzw. geht davon aus, dass die Regierenden schon im Sinne der Inselgemeinschaft handeln werden.
Dies zu ändern, könnte mehrere Generationen dauern!
Voraussetzung jedes sinnvollen Einbringens ist aber immer, dass man die mutmaßliche Rechtslage zutreffend beurteilen kann. Das geht aber nur, wenn man sich mit den gesetzlichen Grundlagen beschäftigt hat, was häufig nur unzureichend geschieht.
Mal ´ne Frage: Könnt ihr dieses eGomera nicht als rss Feed hier einspielen. Das scheint ja recht amüsant zu sein, wenn man sich ´nen Kopp macht! Wahrscheinlich wollen die aber unter sich bleiben.
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