Dienstag, 20. Januar 2009

Der lange Marsch III

Der lange Marsch III




18.15 Uhr Ortszeit Islas Canarias:
Guter Dinge saß ich also auf der kleinen Plaza in Ayagaures und es wurde immer dunkler.
Leicht hätte man nach Maspalomas laufen können, das wäre ja fast immer bergab gegangen und daher recht schnell zu schaffen gewesen, zumal auf einer betonierten Straße. Ideale Verhältnisse eigentlich.


Aber NEIN! Ich entschied mich dafür, jetzt durch die Berge nach San Bartolomé zu gelangen, so eine Mixtur aus Wandern und Laufen hatte ich mir vorgestellt.

Die Gegend war mir aus Besuchen vor Jahren auch noch bekannt. Man kann das locker schaffen, dachte ich, unterschätze dabei aber völlig den Faktor Dunkelheit, was sich noch zeigen sollte. Im Dunkel ist Orientierung jedenfalls erheblich schwieriger, was ich am eigenen Leib noch erleben sollte.

Irgedwie muss ich es beim Start in FATAGA schon im Gefühl gehabt haben, dass heute noch etwas im Dunkel zu unternehmen sein würde, sonst hätte ich sie wohl kaum mitgenommen, die Lampe, die in den nächsten 13 Stunden mein wichtigster Begleiter sein sollte.

Hier mal ein Bild der Headlight/Stirnlampe. Ich führe immer zwei dieser Lampen im Gepäck mit. Noch vor der Abfahrt in Germany hatte ich bei beiden Headlights die Batterien erneuert, was sich in dieser Nacht noch als sehr wichtig erweisen sollte.
Jedenfalls sollte die Lampe von 19.00 Uhr bis 7:00 Uhr ständig an sein.







Gut, dann versuchen wir halt im Dunkel von Ayagaures nach San Bartolomé oder Fataga zu gelangen.
Zunächst einmal in Richtung zweiter Staumauer und dann den Weg links hoch über den kleinen Bergrücken.
Ging alles prima, nur an laufen war kaum zu denken. Zu viele Steine, sehr uneben, hatte einfach Angst umzuknicken. Also Walking a la Kannenberg und so kam ich recht schnell voran.
Die Lampe leuchtete auch gut, allerdings nur mit 7 LEDs.
Bald kam eine Abzweigung nach rechts, die ich natürlich gleich als ideale "Abkürzung" deutete.
Hier mal der Weg vom der zweiten Staumauer durch das Gelände. Klickt bitte auf das Bild.



Kleiner Hinweis schon jetzt:
Ca. 12 Stunden später sollte ich an einer kleinen Häusersiedlung ankommen, deren Umrisse man auf dem Bild ganz oben links sieht. Die Siedlung liegt direkt am Abhang und man kann von dort aus wunderbar auf Ayagaures schauen.
Dazu aber später mehr.
Soweit, so gut und ich kam an einem verlassenen Gehöft vorbei, das ich kurz inspizierte.
Etwa 200m nach dem Gehöft war dann der Fahrweg zu Ende.
Auf der linken Seite eine Schranke mit Stacheldraht und dem Hinweis, dass der Weg hinter der Schranke für ALLE nicht autorisierten Personen verboten sei.
Das war mir aber egal, denn nachts kann ich darauf keine Rücksicht nehmen. Der Weg führt zu einem Einstieg in eine Wand, das wusste ich noch.
Glücklicherweise war auch alles ruhig und so erreichte ich am Ende des grünen Barrancogrundes den Bergpfad nach oben.

Der EINSTIEG war deutlich zu erkennen, aber nachts ist auf einem solchen Pfad sicher Vorsicht geboten.
Half nichts, ich ging ihn immer bergauf. Ein wunderbarer Pfad wäre das bei Tageslicht gewesen. Mehrmals kam ich kurzfristig leicht vom Weg ab und ging dann wieder zurück.
Hier einige Eindrücke:




Nach etwa einer Stunde in der Wand habe ich mir dann folgendes gewünscht:
Jetzt mit Courtney in MALIBU! Später habe ich mir sogar eingebildet, sie stünde mit einer dicken Tüte am Ende des Bergpfades und dann wird Frank Elsner aus dem Dunkel springen und mich zu "Verstehen Sie Spaß" einladen. Wird es so kommen?
Jetzt aber erst einmal tapfer weitergehen! Courtney wartet!


Soweit in diesem Post. Weiter geht es dann in Teil IV.

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